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Die Fassade des Erotik-Kaufhauses LSD (Love Sex Dreams) in Berlin an der Kurfürstenstrasse.
© Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Kurfürstenkiez in Schöneberg: Mehr Toiletten und soziale Angebote geplant

Um die Situation rund um die Kurfürstenstraße zu entspannen, hat der Runde Tisch Sexarbeit ein neues Konzept erarbeitet.

Mehr Toiletten, mehr Sauberkeit und erweiterte soziale Angebote sollen die Situation im Kurfürstenkiez entspannen. Das erarbeitete der berlinweite Runde Tisch Sexarbeit, der seine Ergebnisse am Dienstagabend bei einer Nachbarschaftstreffen vorstellen möchte.

Die zusätzlichen Toiletten sollen zur Sauberkeit beitragen und gleichzeitig als Verrichtungsorte dienen. Bisher wurden schon Toiletten vor der Zwölf-Apostel-Kirche und am Magdeburger Platz aufgestellt. Mittes Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) hatte zuletzt im Juli gefordert, das Gebiet um die Kurfürstenstraße zum Sperrbezirk für Straßenprostitution erklären zu wollen, Verrichtungsboxen wollte er nur außerhalb aufstellen, etwa am Tempelhofer Damm.

Die Ergebnisse, die jetzt vorgestellt werden, sollen auf die Bedürfnisse der Anwohner wie Sexarbeitenden eingehen. So soll neben den genannten Maßnahmen etwa auch der Frauentreff Olga dabei unterstützt werden, die Öffnungszeiten zu erweitern. Außerdem soll der regelmäßige Einsatz der „Fegeflotte“ des Drogennotdienstes für mehr Sauberkeit im Kiez sorgen und auch die Toiletten täglich gereinigt werden.

Der Runde Tisch, unter dem Vorsitz von Tempelhof-Schönebergs Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD), tagt seit September 2018 und wird sein abschließendes Handlungskonzept diesen November vorstellen. Das soll zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Sexarbeitenden und der Stärkung ihrer Rechte beitragen. Schöttler spricht sich weiterhin gegen einen Sperrbezirk aus.

Entscheidung frühestens im Dezember

Die endgültige Entscheidung über die geplanten Maßnahmen stehe aber noch aus, erklärte die Sprecherin des Bezirks auf Nachfrage. Die letzte Sitzung des Runden Tisches findet am 7. November statt. Dann wird das Handlungskonzept verabschiedet mit Empfehlungen, die in eine Senatsvorlage fließen sollen und später in einem Bericht über die Arbeit des Runden Tisches veröffentlicht werden.

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Konkrete Entscheidungen zu den Maßnahmen seien erst möglich, wenn der Doppelhaushalt 2020/21 vom Abgeordnetenhaus verabschiedet wurde, voraussichtlich im Dezember, sagte Schöttler dem Tagesspiegel. Die entscheidende Frage sei, was finanziert werden könne, sagt Schöttler. Dann würden die vorgeschlagenen Maßnahmen priorisiert.

Zu dem Nachbarschaftstreffen werden auch die Staatssekretärin Barbara König und der Mittes Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel kommen.

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