zum Hauptinhalt
Mehr als 60 Prozent der Wohnungseinbrüche werden im Berliner Umland verübt.
© imago/Schöning

Kriminalitätsstatistik 2017: Mehr Gewalt, weniger Einbrüche in Brandenburg

Die Zahl der registrierten Straftaten in Brandenburg sinkt. Der Anstieg von Gewaltkriminalität und die Straftaten von Flüchtlingen bereiten den Behörden hingegen Kopfzerbrechen.

„Brandenburg ist sicherer geworden“, verkündete Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) am Donnerstag bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik für 2017. Tatsächlich ist die Zahl der registrierten Straftaten auf ein Rekordtief gesunken, erstmals lag sie unter 180.000.

Insgesamt wurden rund 175.000 Fälle erfasst, das sind 5,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote von 55,3 Prozent ist die beste seit zehn Jahren. Großes Aber: Die Gewaltkriminalität ist deutlich angestiegen. Und auch Flüchtlingskriminalität beschäftigt die Polizei in zunehmendem Maße.

Der Rückgang der Gesamtkriminalität ist darauf zurückzuführen, dass die Zahl der Diebstähle gesunken ist. Es wurden fast 8700 Fälle weniger erfasst als noch im Jahr 2016. Besonders positiv aus Sicht der Polizei ist die Entwicklung bei Wohnungseinbrüchen. Wurden 2016 noch knapp 4200 Einbrüche registriert, waren es im Vorjahr 1000 weniger.

Eigentümer sichern ihr Zuhause besser ab

Laut Schröter zeigt die Präventionsarbeit Wirkung: Haus- und Wohnungseigentümer sicherten ihr Zuhause inzwischen besser ab. Mehr als 60 Prozent der Wohnungseinbrüche werden im Berliner Umland verübt.

Als besorgniserregend bezeichnet Schröter den Anstieg bei der Gewaltkriminalität, also bei Delikten wie Mord, Totschlag, Vergewaltigung, sexueller Nötigung, Raub, räuberischer Erpressung sowie gefährlicher und schwerer Körperverletzung. 2017 wurden 5100 Gewaltstraftaten festgestellt – rund 1000 mehr als im Jahr 2015 und etwa 400 mehr als 2016. Im Ländervergleich liegt Brandenburg damit allerdings weiter im letzten Drittel mit 206 Straftaten je 100.000 Einwohner.

Der brandenburgische Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD).
Der brandenburgische Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD).
© Ralf Hirschberger/dpa

Insbesondere Gewaltdelikte im Zusammenhang mit Migranten „bereiten uns Kopfzerbrechen“, erklärte die Vize-Landesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Heike Trautmann. Straftaten durch Zuwanderer machen insgesamt 6,5 Prozent der Gesamtkriminalität aus, darunter fallen aber auch Verstöße gegen ausländerrechtliche Bestimmungen, also illegale Einreise.

Rund 1700 Körperverletzungen, 356 Bedrohungen und 154 Sexualdelikte wurden 2017 von Zuwanderer begangen, in allen Deliktbereichen eine Zunahme. Die meisten tatverdächtigen Zuwanderer, 1207, kamen aus Syrien. Ein Kriminalitätsschwerpunkt ist laut Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke die Stadt Eisenhüttenstadt, wo sich die Brandenburger Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge befindet.

Die Polizei sei dort mit zwei Streifenwagen rund um die Uhr präsent. 1512 Straftaten wurden 2017 durch Zuwanderer in Erstaufnahmeeinrichtungen begangen. Die Zahlen überraschten ihn nicht, so Innenminister Schröter: „Wir wussten, dass nicht nur Engel zu uns kommen."

Marion Kaufmann

Zur Startseite