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Laut ISQ-Bericht sind die Ergebnisse in Mathematik, Physik und Chemie besser geworden, aber In Deutsch, Kunst und Geografie etwas schlechter.
© dpa/ Felix Kästle

Anspruchsniveau im Berliner Abitur: Mathe-Noten besser denn je

Viele Schulen fanden die Mathematikaufgaben in der Leistungskursprüfung zu leicht. Der neue Abschlussbericht bestätigt den Eindruck.

Mathe zu leicht, Bio zu wirr“, resümierte der Tagesspiegel im Juni: Viele Schulen waren damals unzufrieden mit der Aufgabenstellung und dem Anspruchsniveau im Abitur. Seit Mittwoch steht fest, dass sie nicht verkehrt lagen. Tatsächlich sind die Ergebnisse in Mathematik nochmals besser geworden, in Biologie sind sie hingegen so schlecht wie noch nie, was ebenfalls den Erwartungen der Schulen entspricht. Dies geht aus dem Abiturbericht 2016 hervor, den das Institut für Schulqualität Berlin-Brandenburg (ISQ) mittags online gestellt hatte.

Demnach haben die Schüler im Schnitt 9,4 Punkte im Leistungskurs Mathematik geschafft – eine sehr gute Drei und damit das beste Ergebnis, das es je gab. Gegenüber dem Vorjahr ging es um 0,3 Punkte aufwärts. Allerdings verschlechterte sich das Durchschnittsergebnis in Biologie um 0,8 Punkte auf 7,4: In keinem anderen Fach gingen die Noten so eindeutig runter wie hier.

Ergebnisse in Deutsch, Kunst und Geografie wurden schlechter

Insbesondere die „zu einfachen Aufgaben“ in Mathematik wurden im Nachgang beklagt, zumal kurz darauf ein ähnlicher Eindruck bei den Prüfungen der Zehntklässler entstand: Die Aufgaben seien „Pillepalle“ gewesen, war die verbreitete Meinung. Dazu passte, dass der bundesdeutsche Lehrerverband kürzlich an den überdurchschnittlich vielen Berliner Einserschülern Anstoß nahm und die Anerkennung des Berliner Abiturs infrage stellte.

Allerdings ist das Berliner Bild keineswegs einheitlich: Die Ergebnisse sind zwar in den Leistungskursprüfungen in Mathematik, Physik und Chemie besser geworden, aber in Deutsch, Kunst und Geografie etwas schlechter. Das gilt auch für etliche Fächer in den schriftlichen Grundkursprüfungen ("drittes Prüfungsfach"), wo - etwa in Mathematik - die Noten runtergingen. Daher blieb der Berliner Gesamtschnitt bei 2,4 – wie in den Vorjahren seit Einführung des Zentralabiturs.

Mit den Präsentationsprüfungen kann man punkten

Ein Grund für die guten Berliner Durchschnittsnoten im Abitur besteht darin, dass es hier eine zusätzliche Prüfung gibt, bei der man gute Noten holen kann. Die so genannte fünfte Prüfungskomponente besteht in einer Präsentation: In den meistgewählten Fächern lag die jeweils erzielte Durchschnittsnote im Zweierbereich.

Die besten Zensuren lassen sich beim Darstellenden Spiel einheimsen: Auf der Bühne wurde im Schnitt eine Zwei plus erreicht (12 Punkte), was etwa den Vorjahresergebnissen entspricht. Das zweitbeste Ergebnis kam bei Psychologie zustande: Es liegt bei einer guten Zwei (11,4 Punkte). Am Schluss der ISQ-Ergebnisskala finden sich Sport und Geschichte mit einer Zwei Minus (10,2 Punkte).

Wer statt der Präsentation lieber eine schriftliche Arbeit abgeben möchte ("besondere Lernleistung") kann seinen Schnitt ebenfalls anheben: Auch hier liegt die Durchschnittsnote stets im Zweierbereich, in Chemie sogar fast bei einer Eins (12,7 Punkte). Die meisten Schüler entscheiden sich aber für die Präsentationsprüfung.

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