Ausbau des Flughafen Schönefeld: Lufthansa will einen Tunnel zum BER-Terminal
Noch drei Jahre sollen es sein bis zur Flughafen-Eröffnung. Der BER gilt als zu klein, daher kann er jetzt ja umgeplant werden - meint die Lufthansa und buddelt eine alte Idee aus
Die Lufthansa dringt beim Ausbau des künftigen Hauptstadtflughafens auch auf einen Tunnel unter dem Vorfeld und buddelt eine alte Idee aus: „Wir glauben, dass es sinnvoll ist, die Bauzeit zu nutzen, um einen Tunnel zu den Satelliten-Standorten zu bauen“, sagte der Bevollmächtigte der Airline, Thomas Kropp, der dpa in Berlin. Die Verantwortlichen dürften damit nicht warten, bis der Flughafen in Betrieb ist. Die Planfeststellung des Flughafens erlaubt zwei Ergänzungsterminals, „Satelliten“ genannt, die noch nicht gebaut sind - für die aber ein Plätzchen auf der Wiese gefunden ist. Sie sollen etwa auf Höhe des heutigen BER-Towers entstehen. Unklar ist allerdings, wie die Passagiere einmal dorthin gelangen sollen.
2008 war auch ein "Skywalk" im Gespräch - eine Brücke
Vor vielen Jahren hatte es die Idee mit dem jetzt wieder genannten Tunnel unter dem BER-Rollfeld gegeben. Die Betreibergesellschaft hat aus Kostengründen bisher auch darauf verzichtet, vorsorglich den Tunnel zu bauen. Dieser hätte zeitgleich gebaut werden sollen mit den Röhren der Bahn (der BER-Bahnhof funktioniert bekanntlich längst). Die Kostenkalkulation lag 2008 bei 80 Millionen Euro. Gestrichen wurde das Projekt übrigens vom damaligen Flughafenmanager Thomas Weyer, als der BER noch BBI hieß. Weyer war zuletzt als einer der Mehdorn-Nachfolger im Gespräch.
Es gab noch eine andere Idee, um in die neuen Terminals zu gelangen: Am Flughafen hätte eine lange Brücke gebaut werden sollen, unter der die Flugzeuge entlang rollen sollten. Sogar einen hübschen Namen gab es schon: "Skywalk."Ein solcher Skywalk, der bereits in den ersten Bauplänen für BBI enthalten war, würde mit rund 40 Millionen Euro um die Hälfte billiger sein als ein Tunnel, sagte Weyer.
Inzwischen ist klar, dass der Flughafen schon beim Start zu klein sein wird. Er ist für 27 Millionen Passagiere im Jahr ausgelegt. An den bestehenden Flughäfen und Tegel und Schönfeld werden es schon in diesem Jahr rund 28 Millionen sein. Der 27-millionste Passagier wurde am Dienstag begrüßt. Um kurzfristig mehr Platz für acht bis zehn Millionen Passagiere im neuen Flughafen zu schaffen, hat BER-Chef Hartmut Mehdorn dem Aufsichtsrat am Freitag vorgeschlagen, zunächst einen Seitenflügel des Flughafens zu verlängern. Bis das geschafft ist, soll der alte Flughafen Schönefeld parallel zum Neubau im Betrieb bleiben. Wie berichtet, hat Berlins Regierender Bürgermeister eine Idee, wer neuer Flughafenchef werden soll.
Lufthansa: "Ohne Tunnel geht es nicht"
„Die Zusatzkapazität kann nicht nur aus Provisorien bestehen“, sagte Kropp. Mit den Satelliten ließe sich nach Betreiberangaben die Kapazität des neuen Flughafens langfristig auf 45 Millionen Passagiere erhöhen. Zwischenzeitlich war auch eine Brücke vom Hauptterminal zu den Satelliten im Gespräch gewesen. „Man kommt ohne den Tunnel nicht aus“, betonte Kropp. Wenn für dessen Bau erst im Betrieb das Vorfeld aufgerissen werde, sei mit erheblichen Einschränkungen zu rechnen. (mit dpa)
Wer hat die Macht am BER? Nach der Ankündigung des Flughafenchefs, seinen Posten im Sommer 2015 aufzugeben, muss der Betrieb auf Berlins Dauerbaustelle Nummer eins trotzdem weiterlaufen. Wer hatte und wer hat das Sagen am BER? Der große Überblick unter diesem Tagesspiegel-Link.