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Schüler und Lehrer im Unterricht (Symbolbild).
© Armin Weigel/dpa

Schulen in Berlin: Lehrer im Brennpunkt besser stellen - aber wie?

Wie soll der Bonus für Lehrer an schwierigen Schulen verteilt werden, den Rot-Rot-Grün anstrebt? Zwei Modelle werden diskutiert.

Es war eine große Überraschung, als die Fraktionen von Rot-Rot- Grün in der vergangenen Woche ihr Zusatzpaket für den Berliner Doppelhaushalt 2018/19 vorstellten: Lehrer an Brennpunktschulen sollen bald eine Zulage bekommen. 8,6 Millionen Euro wurden dafür in den Haushaltsplan eingestellt. Es soll ein Anreiz geschaffen werden, um mehr Lehrkräfte für Schulen mit schwierigen Bedingungen zu gewinnen oder dort zu halten.

Profitieren sollen Lehrer an Schulen, an denen mindestens 70 Prozent der Kinder von der Zuzahlung zu Lernmitteln befreit sind (Abkürzung: „lmb“), weil ihre Familien auf Sozialtransfers angewiesen sind. Es geht um rund 80 Schulen in Berlin und rund 3500 Lehrkräfte.

Jetzt muss allerdings noch ausgehandelt werden, wie die geplante Besserstellung der Lehrkräfte an diesen Schulen genau ausgestaltet werden soll. Statt einer Gehaltszulage könnte es auch eine Stundenreduzierung für die Lehrkräfte geben.

„Das Geld steht bereit, jetzt geht es um die konkrete Planung“, sagte Maja Lasic, die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. Möglichst noch vor der Weihnachtspause, so wünscht es sich Lasic, solle dies mit den beteiligten Senatsverwaltungen für Bildung und Finanzen geklärt werden.

Mehr Geld oder weniger Stunden

Im Raum stehen zwei Modelle. Zum einen eine finanzielle Zulage – Lehrkräfte könnten einen monatlichen Zuschlag von durchschnittlich 300 Euro bekommen. Diskutiert wird aber auch ein Stufenmodell – das könnte bedeuten, 200 Euro mehr für Lehrkräfte an Schulen mit mehr als 70 Prozent lernmittelbefreiter Schüler zu zahlen, und einen Zuschlag, der über 300 Euro liegt, für Lehrkräfte an Schulen mit lmb-Quoten von mehr als 85 Prozent. Für diese Optionen muss nun ausgerechnet werden, wofür die 8,6 Millionen Euro reichen.

Das andere Modell wäre eine Stundenreduzierung – auch hier wäre eine Staffelung möglich: eine Stunde weniger für Lehrkräfte an Schulen mit 70 Prozent lmb-Anteil, zwei Stunden weniger bei einem 85-prozentigen lmb–Anteil.

Dem Vernehmen nach haben Schulleiter von Brennpunktschulen signalisiert, dass ihnen eine Stundenreduzierung lieber wäre als finanzielle Anreize. Denn die Lehrkräfte dort leiden unter einer hohen Arbeitsbelastung. Sie müssen sich öfter zeitintensiv auch mit sozialen Problemen der Kinder beschäftigen als ihre Kollegen an Schulen mit einer wohlhabenderen Schülerschaft.

Eine finanzielle Zulage für nur einen Teil der Lehrer könnte zudem auch in der Tarifgemeinschaft der Länder schwierig durchzusetzen sein.

Bei einer Stundenreduzierung werden noch mehr Lehrer gebraucht

Eine Stundenreduzierung wäre einfacher zu bewerkstelligen, denn dies könnte die Bildungsverwaltung verordnen. Allerdings würde eine Stundenreduzierung dazu führen, dass noch mehr Lehrkräfte benötigt werden – und gerade an Brennpunktschulen sind schon jetzt besonders viele Quereinsteiger.

Auch für diese will Rot-Rot-Grün, wie berichtet, mehr tun und hat deshalb eine Reduzierung ihrer Unterrichtsverpflichtung um zwei Stunden beschlossen. Allein diese Maßnahme bedeutet aber, dass 200 Vollzeitlehrerstellen zusätzlich benötigt werden.

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