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Ein Mitglied der Hells Angels.
© Ronald Wittek/PICTURE ALLIANCE / DPA

Wettbüro-Mord in Reinickendorf: Lebenslänglich für acht Hells-Angels-Rocker?

Nach fast fünf Jahren Mordprozess: Heute will das Landgericht das Urteil gegen Rocker der Hells Angels verkünden. Staatsanwälte fordern lebenslange Haft.

Im bislang größten Berliner Rockerprozess soll nach fast fünf Jahren am Dienstagnachmittag das Urteil verkündet werden.

Das gab das Landgericht am Montag bekannt – dem 299. Verhandlungstag in dem Verfahren um tödliche Schüsse in einem Wettbüro in Reinickendorf.

Zuvor hatten die zehn Angeklagten die Gelegenheit für ein letztes Wort. Nur einer von ihnen ergriff das Wort: Kassra Z., der als ein „Kronzeuge“ gilt. „Die Geschichte tut mir unfassbar leid“, erklärte der 32-Jährige. „Es hätte nicht passieren dürfen.“

Die Staatsanwaltschaft geht von einem Mord aus, den der mitangeklagte Rocker-Boss Kadir P. aus Rache in Auftrag gegeben habe. Für acht der zehn Angeklagten forderten die Staatsanwälte lebenslange Freiheitsstrafen wegen gemeinschaftlichen Mordes beziehungsweise im Falle des 35-jährigen P. wegen Anstiftung. Für Z. plädierten die Ankläger unter Berücksichtigung seiner Aufklärungshilfe auf zehn Jahre wegen Mordes.

[Tahir Ö. wurde 2014 in Berlin erschossen. Nun erwarten die angeklagten Hells Angels um Kadir P. das Urteil. Und was ist mit der Familie des Opfers? Lesen Sie hier die Reportage von Hannes Heine: „13 Rocker, acht Schüsse und eine verzweifelte Familie“]

Am 10. Januar 2014 marschierten 13 zum Teil Vermummte in das Lokal. Der Mann an der Spitze des Trupps hielt eine Pistole in der Hand und schoss auf den 26-jährigen Tahir Ö., durch den sich die Rocker der Hells Angels um Kadir P. provoziert gefühlt hätten.

Mehrere Angeklagte hatten im Prozess erklärt, es habe keinen Tötungsplan gegeben. Einer der Verteidiger sagte, es gebe „keinen einzigen Beweis“ für einen Aufruf, in das Wettspiel-Café zu fahren und an einem Mord teilzunehmen.

Der Prozess hatte mit elf Angeklagten begonnen. Gegen einen Verdächtigen wird aus gesundheitlichen Gründen gesondert verhandelt. Weitere Verdächtige sollen untergetaucht sein.

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