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Krätze ist übertragbar – etwa beim Spielen im Kindergarten.
© Julian Stratenschulte/dpa

Berlin steckt sich an: Krätze und Grippe haben die Hauptstadt erwischt

Neben Krätzefällen nehmen auch die Grippeinfektionen in der Region zu – vergangene Woche haben sich in Berlin mehr als 1400 Menschen angesteckt.

In der Hauptstadtregion nehmen dieser Tage nicht nur die Fälle von Krätze zu, sondern auch die – von vielen fast vergessene – Grippewelle hält an. Wie kürzlich bekannt wurde, hat die Barmer bundesweit untersucht, inwiefern Krätze derzeit zum Massenproblem zu werden droht. Die Krankenkasse teilte mit, dass schon vergangenes Jahr 60 Prozent mehr Medikamente gegen die Hautkrankheit verschrieben worden seien als 2016.

Die Zahlen beziehen sich auf die Versicherten der Barmer, deren Mitglieder allerdings mit Blick auf den Bevölkerungsschnitt als weitgehend repräsentativ gelten. Während Berlin noch vergleichsweise wenig von Krätzefällen betroffen sein soll, leiden besonders viele Brandenburger unter Krätze.

Auch die Krankenkasse DAK hatte einen Anstieg der Krätze-Behandlungen erkannt. Medizinern zufolge kommt Krätze – Fachterm: Skabies – in allen Schichten und Milieus vor. Sie wird durch engen Körperkontakt übertragen, wobei rissige Haut als Risikofaktor gilt. Überträger sind die Krätzmilben, die in der Haut nisten und stark juckende Entzündungen verursachen. Dem zuständigen Robert-Koch-Institut zufolge existieren keine validen Daten zur Krätze, eine umfassende Meldepflicht gibt es nicht.

Eine Tempelhofer Kita ist betroffen

Schulen, Kitas, Pflegeheime und Haftanstalten müssen hingegen ihre Fälle von Krätze an die örtlichen Gesundheitsämter melden. In Berlin betrifft das derzeit eine Kita in Tempelhof. Wenn Verdacht besteht, sich mit Krätzmilben angesteckt zu haben, am besten gleich zum Arzt gehen.

Denn die winzigen Tiere graben sich in die Haut, weshalb sie sich kaum abwaschen lassen. Im Haushalt gilt: Wäsche heiß waschen, am besten im Trockner trocknen. Nicht waschbare Gegenstände sollten zwei Wochen lang luftdicht verpackt werden.

Neben Krätze befassen sich die Ärzte der Region verstärkt mit den Folgen von Grippeinfektionen. Die Echte Grippe, auch Influenza genannt, ist eine meldepflichtige Virusinfektion. Derzeit gehen aus Kliniken, Praxen, Betrieben und Schulen täglich entsprechende Meldungen beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) ein.

Für vergangene Meldewoche wurde der höchste Stand an Neuerkrankungen in Berlin erfasst, seit 2001 das Infektionsschutzgsetz eingeführt worden ist: 1413 Menschen haben sich in den sieben Tagen bis Mittwoch dieser Woche angesteckt.

6700 Berliner bekamen Influenza

In der aktuellen Grippesaison, die im vergangenen Herbst begann, haben sich demnach inzwischen fast 6700 Berliner mit Influenza angesteckt, rund 10 Prozent davon mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Auch Potsdam erlebt derzeit eine der schwersten Grippeepidemien der vergangenen Jahre. Die Kliniken sind voll belegt, wobe zahlreiche Pflegekräfte – auch wegen der Grippe – fehlen. In den Ämtern können vielerorts nur noch Basisaufgaben erfüllt werden. In einzelnen Krankenhäusern im Süden Brandenburgs gab es sogar einen Aufnahmestopp.

Vergangene Woche meldete das Brandenburger Gesundheitsministerium 6269 Grippeinfektionen seit Beginn der Saison vergangenen Herbst. Damit hat die Grippewelle in Brandenburg ebenfalls einen Höchststand erreicht.

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