Viren-Hochsaison in Berlin: Vierfach-Impfstoff soll vor Grippe schützen
Mehr als 200 Berliner haben sich mit dem Norovirus infiziert, 160 mit der Grippe. Ein neuer Impfstoff soll vorbeugen. Doch auch das Hepatitis-A-Virus macht Ärzten Kummer.
Immer mehr Berliner stecken sich derzeit mit Viren an. So wurden in der laufenden Saison schon 210 Norovirus-Infektionen registriert. Seit vergangenen Oktober haben sich damit mehr Berliner infiziert als in der Vorjahressaison. Zudem wurden in der zweiten Januarwoche 67 Influenza-Erkrankungen gemeldet, insgesamt sind es nun 160 Grippefälle – auch das ist ein klarer Anstieg. Das meldete das Landesamt für Gesundheit und Soziales, das Lageso mit Sitz in Moabit.
Noroviren und die Grippe werden vor allem durch Tröpfcheninfektionen übertragen. Möglich ist es also, sich in Bussen und Bahnen anzustecken – etwa wenn beim Niesen, Husten und Sprechen virushaltige Tröpfchen des Nasen-Rachen-Sekrets von Erkrankten in die Luft gelangen und von Anwesenden eingeatmet werden.
Auch über Schmierinfektionen, etwa verunreinigte Griffe, kann man sich anstecken. Ärzte sind angehalten, derlei Befunde den Gesundheitsämtern zu melden. Breiten sich Viren in Schulen, Heimen und Kitas aus, also dort wo sich viele Menschen in engen Räumen aufhalten, können solche Erkrankungen zum Massenphänomen werden.
Dreifach-Impfung wirkungslos
Die Barmer Ersatzkasse meldete, sie übernehme die Kosten für den Vierfach-Impfstoff gegen Grippe. Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut empfiehlt diesen Vierfach-Impfstoff; die bisher empfohlene Dreifach-Impfung habe sich bei der aktuellen Grippewelle als wirkungslos erwiesen.
Nach einer Norovirus-Infektion leiden Betroffene plötzlich unter Durchfall und Erbrechen sowie Fieber. Die folgende Magen-Darm-Erkrankung klingt nach einigen Tagen ohne bleibende Schäden ab. Eine Grippe-Erkrankung verläuft oft äußerst unterschiedlich – je nach Gesundheitszustand des Betroffenen. In seltenen Fällen können geschwächte Patienten dadurch sterben. Typisch sind Fieber, Halsschmerzen, Husten. Bei einem unkomplizierten Verlauf halten die Beschwerden eine Woche an.
Kürzlich war bekannt geworden, dass es auch in den Berliner Kliniken 2017 mehr Infektionen gegeben hatte – auch dabei ging es meist um das Norovirus. Die Verwaltung von Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD) hatte auf eine Anfrage der FDP geantwortet: Demnach gab es im Jahr 2017 in Berlins Krankenhäusern 225 Ausbrüche, bei denen sich 1763 Patienten mit Erregern ansteckten.
Hepatitis-A bereitet Ärzten sorgen
Im Vorjahr 2016 wurden 59 Ausbrüche registriert, die rund 420 Patienten betrafen. Ansteckungen mit den gefürchteten multiresistenten Keimen, den MRSA, sind allerdings seltener geworden, wohl weil die Kliniken das Hygiene-Management verbessert haben.
Sorgen bereitet Ärzten zudem nach wie vor das Hepatitis-A-Virus. Die dadurch hervorgerufene Leberentzündung war vor einem Jahr insbesondere unter Männern, die Sex mit Männern hatten, auffällig stark verbreitet worden. Das Lageso hatte kürzlich mitgeteilt, immer noch stecken sich fast wöchentlich Männer mit Hepatitis A an. Das Virus kann beim Sex übertragen werden. Kondome gelten nicht als ausreichender Schutz, denn Schmierinfektionen sind so noch möglich.
Mehr Informationen zu Ansteckungskrankheiten finden Sie im Netz unter: www.gesundheitsberater-berlin.de