Millionen für Berliner Bäderbetriebe: Koalition setzt auf multifunktionale Kombibäder
Die Koalition will in den nächsten Jahren nicht Millionen in die Sanierung maroder Bäder stecken, sondern lieber multifunktionale Kombibäder bauen. Die sollen in Pankow und in Mariendorf entstehen.
Statt Millionen in die Sanierung maroder Bäder zustecken, will die Koalition viel lieber multifunktionale Kombibäder bauen. „Wenn die Besucher ausbleiben, weil die Bäder nicht mehr modern sind, muss man umdenken“, sagte SPD-Fraktionschef Raed Saleh am Dienstag. Mit je 30 Millionen Euro aus dem „Sondervermögen Infrastruktur der wachsenden Stadt“ (SIWA) sollen am Ankogelweg in Mariendorf und auf dem Gelände des Sommerbads in Pankow moderne Bäder entstehen. Der Bau von zwei weiteren im Tierpark und auf dem Geländes des Olympiabads wird derzeit noch geprüft.
Saleh und CDU-Fraktionschef Florian Graf trafen auf ihrer Besichtigungstour von Investitionsvorhaben, die aus SIWA finanziert sind, im Sommerbad Pankow Annette Siering, Personal- und Finanzvorstand bei den Bäderbetrieben. Ein modernes Bad müsse 365 Tage pro Jahr geöffnet sein und Familien zu einem Besuch animieren, sagte Siering. Sprecher Matthias Oloew stellte erste Pläne für Pankow vor.
Kombibad Pankow setzt auf mehr Besucher
Bereits modernisiert sind in Pankow die Edelstahlbecken im Sommerbad. Dahinter auf der großen Freifläche wird es einen zentralen Eingangsbereich geben mit einem Lehrschwimmbecken und einem 25-Meter-Becken. Eine große Sportschwimmhalle mit 50-Meter-Becken ist nicht geplant, da im Bezirk die Sport-Schwimmhalle in der Thomas-Mann-Straße derzeit saniert und 2017 eröffnet werden soll. Auch eine Saunalandschaft mit sechs Kabinen ist in Pankow geplant. Und der neue gastronomische Bereich wird nach dem Rückbau der alten Gebäude zentral liegen. Die Projektlaufzeit bezifferte Matthias Oloew auf gut 54 Monate. Nach einer Bauzeit von rund zwei Jahren erwarten die Bäderbetriebe statt wie bisher 120.000 Besucher pro Jahr mehr als 450.000 Gäste im Kombibad Pankow.
In Mariendorf soll es dagegen auch eine 50-Meter-Bahn und ein „Cabrio-Dach fürs Freibad-Feeling“ geben, so Oloew. „Bäderschließungen wird es nicht geben“, bekräftigte Saleh am Dienstag. Und Graf bezeichnete die Bäderpolitik als „Erfolgsmodell der Koalition“.
Schulen profitieren auch
Aus dem Sondervermögen werden insgesamt 496 Millionen Euro für Bäder, Schulen, Kitas, Wohnungsbau, Krankenhäuser, Polizei, Justiz oder Feuerwehr zur Verfügung gestellt. Die Bezirke dürfen 120 Millionen Euro aus dem SIWA-Topf ausgeben, 70 Prozent davon muss für die Sanierung von Schulen wie der Moabiter Grundschule mit ihren 500 Schülern verwendet werden. Schulleiterin Undine Zeibig zählte auf: lose Kabel, marode Decken und Wände, undichte Dächer, kaputte Fliesen, geschlossene Jungentoiletten. Eine Strangsanierung würde 250.000 Euro kosten. Die Schule habe einen Sanierungsstau von 1,5 Millionen Euro, sagte Schulstadträtin Sabine Smentek (SPD). Deshalb werde der Bezirk mit 50 Schulen allein in Mitte von 4,5 Millionen Euro aus dem SIWA–Topf profitieren.
Auch Polizeischule soll saniert werden
Über 51 Millionen Euro aus dem SIWA-Topf kann sich auch Charité-Vorstand Karl Max Einhäupl freuen. Am Standort Benjamin Franklin in Steglitz wird für 2,5 Millionen Euro der Hubschrauber-Sonderlandeplatz umgebaut und aktuellen Vorschriften angepasst. 20 Millionen Euro werden in eine moderne Starkstromversorgung fließen, die Hochschulambulanzen erhalten vier Millionen. Graf und Saleh betonten, dass am Charité-Standort Steglitz weiterhin Wissenschaft und Krankenversorgung Bestand haben werden. Saleh und Graf besuchten auch die Polizeischule in Ruhleben. Mit sechs Millionen sollen die Gebäude und mit 13,1 Millionen Euro SIWA-Mitteln soll der Schießstand saniert werden.