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Nur ein Grußwort gibt es vom Regierenden für die Bürger, an der Diskussion nimmt er nicht teil.
© dpa

Olympiabewerbung: Koalition bleibt in Deckung vor den Bürgern

Sabine Beikler glaubt nicht, dass der Senat Bürgern tatsächlich zuhören will. Und zweifelt in ihrem Kommentar gar daran, dass er es mit der Bewerbung für Olympia ernst meint. Denn mit den Bürgern reden will trotz Ankündigung: niemand.

Ein Bürgerforum zu Olympia ohne Politiker? Das ist kein Schildbürgerstreich, sondern auch typisch Berlin. Groß angekündigt hat der Senat, dass die Bürger ab sofort bei Großvorhaben beteiligt werden können. Und die erste große Veranstaltung mit den  Bürgern sollte das Forum im Ewerk am heutigen Donnerstag sein. Dass gerade Politiker ihre Bürger von den Chancen einer ernst gemeinten Olympiabewerbung überzeugen sollten – plus den Chancen, dann auch tatsächlich den Zuschlag zu bekommen – liegt auf der Hand. Nur ernsthaft will sich niemand aus der Koalition aus der Deckung wagen und sich den Fragen, Sorgen oder Bedenken stellen. Kein Senator, kein Staatssekretär – nur der Regierende, der nach seinem Grußwort auch schnell wieder verschwinden will.

Sie haben alle wohl Angst, dass irgendetwas an ihnen hängen bleibt, wenn der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) sich möglicherweise gegen Berlin und für Hamburg entscheidet. Denn der DOSB macht seine Wahl von einer Umfrage unter Berlinern und Hamburgern abhängig, wie stark die Olympiabegeisterung hier und dort ausgeprägt ist. Dass die in einer kritischen Stadtgesellschaft wie in Berlin nicht ganz so groß ist, dürfte niemanden überraschen.

Aber statt aktiv und mit Verve für eine Bewerbung zu kämpfen, duckt man sich kollektiv weg. Das ist feige. Was in Sachen Politikverdrossenheit noch schwerer wiegt, ist das Prozedere im Vorfeld: Ohne Voranmeldung kann man das Bürgerforum gar nicht besuchen. Sind Kritiker ausgelesen worden? Ein böser Verdacht drängt sich auf: Der Senat meint es mit der Partizipation nicht ernst. Statt halbherzig Geld für eine Bewerbung rauszuhauen, sollte man sie lieber gleich sein lassen. Das wäre mutig.

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