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Locker bleiben. Der Noch-Regierende Klaus Wowereit (rechts) sprach beim SPD-Sommerfest lange mit US-Botschafter John B. Emerson und dessen Frau Kimberly.
© dpa

Sommerfest der SPD in Berlin: Klaus Wowereit wartet auf Anruf von Gazprom

Berlins Regierender Bürgermeister hat seine Abschiedstour begonnen: Beim Sommerfest der SPD in Schöneberg witzelte ein sichtlich befreiter Klaus Wowereit über seine Nachfolger und eine zweite Karriere nach dem Vorbild von Gerhard Schröder.

Die erste Abschiedsrede, vor den Genossen. Beim Sommerempfang der Berliner Sozialdemokraten auf dem Euref-Campus in Schöneberg forderte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit die drei potenziellen Nachfolger zu einem fairen Wettbewerb auf. „Ich freue mich, in den nächsten Monaten schon mal ein bisschen Ruhestand üben zu können, während die Kandidaten für meine Nachfolge Schaulaufen müssen“, sagte Wowereit zur Eröffnung der Party. „Viel Vergnügen und der Beste möge gewinnen!“

Wowereit ist gut drauf, wirkt befreit

Eine Drohung wolle er aber doch noch aussprechen, sagte der Regierende. Wenn das alles nicht so klappe mit der fairen Nominierung: „Ich habe meinen Rücktrittsbrief an den Parlamentspräsidenten noch nicht abgeschickt.“ Großes Gelächter, auch vorher schon, als Wowereits Handy klingelte, das er demonstrativ aus dem Sakko zog. „Ich warte ja drauf, dass jetzt Gazprom oder so anruft.“ Eine Anspielung auf den Alt-Kanzler und Parteifreund Gerhard Schröder, der nach seiner Abwahl zum russischen Energiekonzern gewechselt war. Schröder habe ihn schon angerufen, verriet Wowereit, und habe gesagt: „Willkommen im Club.“ Er war richtig gut drauf an diesem Freitagabend, der scheidende Regierungschef, und wirkte befreit. Er komme jetzt langsam in die Situation, Ratschläge geben zu können, ohne sie umsetzen zu müssen, sagte er lachend.

Kein "geborener Nachfolger"

Eine Empfehlung an seine Partei, wer ins Rote Rathaus einziehen solle, gab er nicht ab. Es wäre schön gewesen, hätte es einen „geborenen Nachfolger“ gegeben, gab Wowereit zu. Aber es sei doch auch ein gutes Zeichen, dass das Amt des Regierenden Bürgermeisters so attraktiv sei, dass es gleich drei Bewerber gebe. Jan Stöß, der als Gastgeber des SPD-Festes in seiner Eröffnungsrede versprach, dass es einen „solidarischen, fairen Wettbewerb“ geben werde. Michael Müller, der als Stadtentwicklungssenator eingeladen und ein begehrter Gesprächspartner war. Und Raed Saleh, der mit einer Stunde Verspätung eintraf. Aber noch rechtzeitig für ein Foto der drei mit Wowereit, das Stöß versprach.

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