Wasserschaden in Berlin-Spandau: Keine Schadstoffe an Carlo-Schmid-Schule
Entwarnung nach den Messergebnissen am Montagmorgen. Aber der Unterricht startet noch nicht regulär.
Die Herbstferien finden an der Spandauer Carlo-Schmid-Sekundarschule ein ungewöhnliches Ende: Am Montag und Dienstag gibt es keinen normalen Schulbetrieb, nur die Oberstufenschüler sollen zu ihren Klausurterminen erscheinen. Daran halten die Verantwortlichen fest, auch wenn die Messergebnisse am Montagmorgen keine erhöhten Werte der untersuchten Künstlichen Mineralfasern (KMF) ergab. Der Unterrichtsausfall war nach einer Besprechung mit Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD), Schulaufsicht, Schulamt, Schulleitung sowie mit Vertretern der Schüler, Eltern und Lehrer am Sonntag entschieden worden. "Wir wollen kein Chaos", fasste Bezirkselternvertreter Thorsten Hartje die Begründung zusammen.
Eigentlich war alles ganz anders geplant: Kleebank hatte am Donnerstag zunächst verkündet, dass der Unterricht stattfinden könne. Denn die Schule ist wieder begehbar. Die Gefahr, die von den unter Umständen frei geworden Mineralfasern ausgehen könnte, nachdem sich die belasteten Deckenplatten mit Wasser vollgesogen hatten und abgestürzt waren, wird als gering eingestuft. In einer Mitteilung des Bezirks vom Freitag war nur zu lesen, dass es beim Umgang mit KMF zu "Haut- und Atemwegsreizungen" kommen könne. Dieser "Umgang" sollte aber durch Teilsperrungen im betroffenen Foyer ausgeschlossen werden.
Das reichte den Betroffenen aber nicht. Am Sonntag war die Rede von besorgten Eltern, die die KMF offenbar mit Asbest verwechseln würden, und deshalb ihre Kinder nicht zur Schule schicken wollten. Auch die Lehrer hätten viele Fragen, berichteten Betroffene. So sei letztlich entschieden worden, dass die Information vorgeht: Am Montag und Dienstag wird es zahlreiche Besprechungen und Informationsveranstaltungen geben. Die Klausuren der Oberstufenschüler finden in einem anderen Gebäude statt.
Für den verschobenen Schulstart sprach am Sonntag auch, dass erst am Montag die Messergebnisse vorliegen würden: Bis 5 Uhr lieferten die aufgestellten Messgeräte die Daten, die dann erstmal ausgelesen werden mussten. Falls die KMF-Werte höher als vermutet gewesen wären, hätten noch weitere Teile des Foyers als bisher abgesperrt werden müssen. Diese Verunsicherung wollte man allen Beteiligten am Montagmorgen ersparen.
Auch der Gesamtelternvorsitzende Enrico Berndt begrüßte die Entscheidung, den Unterricht erstmal ausfallen zu lassen. So könnten erstmal alle in Ruhe informiert werden, "damit auch die letzten Zweifel ausgeräumt sind", äußerte er am Montagmorgen gegenüber dem Tagesspiegel.
Wie berichtet, war mitten in den Ferien ein Rohr gebrochen, das im naturwissenschaftlichen Trakt dazu da ist, die Wasserzufuhr zur Augendusche zu regeln. "Das Wasser lief über mehrere Etagen und sammelte sich in den Deckenplatten des Foyers", beschreibt das Bezirksamt die Folgen. Die Unterkonstruktion der Decke konnte demnach "die Last der mit Wasser vollgesogenen Deckenplatten nicht mehr tragen", weshalb die Platten abstürzten. Die Standsicherheit des Gebäudes sei aber nicht beeinträchtigt. Der Sanierungszeitraum inklusive der Sonderreinigung wurde mit drei bis vier Wochen angesetzt.
Eltern hatten dem Bezirk vorgeworfen, die Betroffenen nicht schnell genug informiert zu haben. Auch auf der Homepage der Schule gab es lange Zeit keinen Hinweis zu dem Vorfall, so dass die Betroffenen zunächst auf Hinweise auf der Facebook-Seite der Spandauer Elternvertreter angewiesen waren. Dadurch entstand auch die Vermutung, dass der Wasserschaden mit dem großen Sanierungsstau an der Schule zu tun haben könnte.