Weiterhin nur allein oder zu zweit kontaktfrei: Keine Lockerungen für den Breitensport
Berliner Senat verweist auf hohe Inzidenzen. Der Landessportbund fordert eine Perspektive für Kinder und Jugendliche, die im Verein trainieren.
280 000 Kinder und Jugendliche können seit Monaten keinen Sport mehr in ihren Vereinen betreiben. Die meisten Vereinsheime und Sportstätten sind geschlossen, Sport darf derzeit nur allein oder zu zweit kontaktfrei erfolgen oder ärztlich verordnet zur Reha. Und so schnell wird es im Breitensport auch keine Lockerungen geben.
Sportstaatssekretär Aleksander Dzembritzki sagte am Freitag im Sportausschuss, dass „Inzidenzen über 50“ keine Lockerungen zulassen würden. In Berlin lag am Donnerstag die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner, bei 61,6.
Der Landessportbund (LSB) mit rund 660 000 Mitgliedern fordert unabhängig von einer festen Inzidenzgröße, „dass es eine Öffnung im Sportbereich für Kinder und Jugendliche gibt, weil durch den Bewegungsmangel die seelischen und körperlichen Folgen dramatische Ausmaße annehmen können.“ Das sagte LSB-Direktor Friedhard Teuffel dem Tagesspiegel. Der Verweis der Politik, dass Spielplätze offen seien, helfe nicht. Kinder und Jugendliche bräuchten eine „motivierende Anleitung“ durch Trainer:innen. Kein Mädchen oder Junge würde wohl allein durch den Park joggen.
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Teuffel fordert, dass der LSB in Zusammenarbeit mit den Vereinen wieder Schwimmintensivkurse in den Oster- und Sommerferien anbieten darf, mit denen man in der Vergangenheit sehr gute Erfolge erzielen konnte. Vier Trainer stünden für zwölf Kinder zur Verfügung. Der Landessportbund unterstützt die Forderung der zwölf Berliner Amtsärzte, Lockerungen nicht mehr an generelle Inzidenzwerte zu knüpfen. Es sei „nicht zielführend, Eindämmungsmaßnahmen an Inzidenzen von 20/35/50“ zu koppeln, hieß es am vergangenen Wochenende in einer Stellungnahme an die Senatskanzlei, über die der Tagesspiegel exklusiv berichtet hatte.
Sportminister forderten einen schrittweisen Wiedereinstieg
Die Sportminister der Länder hatten in ihrem jüngsten Beschluss von Montag einen schrittweisen Wiedereinstieg in den Sport gefordert. In dem Sechs-Stufen-Plan wird beschrieben, dass zunächst kontaktloser Sport draußen in bestimmten Gruppengrößen möglich ist. Dann folgen Sportarten in Hallen, in einem nächsten Schritt auch Kontaktsportarten. Und in einem letzten Schritt sind Wettkampfbetrieb und Sportveranstaltungen mit Zuschauern erlaubt.
Man werde das Treffen der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin am 3. März abwarten, sagte Dzembritzki. Er verwies auf den Stufenplan. Der SPD-Politiker warnte jedoch vor schnellen Lockerungen angesichts steigender Inzidenzen durch die Mutationen. „Einfach mal loslassen und gucken, was passiert, geht an der Realität vorbei.“ Die Krankenhäuser seien weiterhin überlastet. „Das Virus ist mit brutaler Härte in der Stadt.“
Tennisvereine müssen trotzdem Pacht zahlen
FDP-Politiker Stefan Förster forderte eine Stundung von Pachtzahlungen. Es könne nicht sein, „ dass Tennisvereine in die Einrichtungen nicht reinkommen und trotzdem Pachtzahlungen zu leisten haben“. Dzembritzki versprach mit den Bezirken über Stundungen zu sprechen.
Bis auf die AfD, die sich für eine Öffnung im Sport bei Testungen aussprach, warnten alle Fraktionen vor zu schnellen Lockerungen. Aber es müsse eine zeitliche Perspektive für die Vereine geben, sagte CDU-Politiker Stephan Standfuß. Das sagten auch die Grünen-Abgeordnete Nicole Ludwig und Philipp Bertram, Sportpolitiker der Linken.
Und trotz Hygienekonzepten gebe es auch im erlaubten Profisport Corona-Ansteckungen. „Ich rate allen zur Geduld. Wir sind inzwischen beim Impfen, wenn auch viel zu langsam“, sagte SPD-Politiker Dennis Buchner. Er hoffe, dass es keinen „Überbietungswettbewerb“ der Parteien gebe in der Frage, wann welcher Sport wieder erlaubt sein wird.
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