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Mauerteile für Berliner DAU-Projekt stehen beieinander.
© Mathias Schwerbrock/dpa
Update Exklusiv

Mauerprojekt in Berlin: Keine Genehmigung für "Dau" in diesem Jahr

Das Mauer-Projekt "Dau" kann in diesem Jahr in Berlin nicht stattfinden. Die nötigen Genehmigungen werden nicht rechtzeitig erteilt.

Das umstrittene Mauer-Projekt Dau kann in diesem Jahr in Berlin nicht stattfinden. Nach Informationen des Tagesspiegels lehnen die zuständigen Behörden den Antrag auf Genehmigung ab. Das wollen am Freitagmorgen Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne) und Stadträtin Sabine Weißler vom Bezirksamt Mitte auf einer Pressekonferenz bekanntgeben. Ausschlaggebend sollen technische Probleme und Sicherheitsfragen sein. In der Kürze der Zeit war es den Behörden nicht möglich, die notwendigen Überprüfungen vorzunehmen. Erwartet worden war die Entscheidung, bei der auch Denkmal- und Grünflächenschutz eine Rolle spielten, eigentlich für den 28. September.

Danke, aber mir hat die Zeit von 1961 bis 1989 völlig ausgereicht.

schreibt NutzerIn spandau-loewe

Das außergewöhnliche Vorhaben des russischen Filmemachers Ilya Khrzhanovsky sollte am 12. Oktober in einem ummauerten Areal rund um das Kronprinzenpalais in Mitte starten. Als Veranstalter traten die Berliner Festspiele auf, unterstützt wurde „Dau“ unter anderem von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), die sogar von einem „Weltereignis“ sprach. Auch Berlins Regierender Michael Müller, SPD, hatte sich positiv über das Projekt geäußert. Kultursenator Klaus Lederer (Linkspartei) hatte sich am Montag im Abgeordnetenhaus noch abwartend geäußert.

Seit Bekanntwerden wurde das Projekt heftig diskutiert

Das Vorhaben war seit seinem Bekanntwerden durch Medienberichte am 19.August in der Stadt heftig diskutiert worden. Prominente Befürworter wie Tom Tykwer, Lars Eidinger und Sasha Waltz und prominente Gegner wie Lea Rosh, Marianne Birthler und Christian Thielemann publizierten offene Briefe. Auf großes Unverständnis stieß vor allem der Plan, das „Dau“-Gelände vom Boulevard Unter den Linden bis zum Werderschen Markt mit einer originalgetreuen Replik der Berliner Mauer einzugrenzen. Dahinter sollte die Weltpremiere von 13„Dau“-Filmen und weiteren Serien stattfinden, für die Khrzhanovsky von 2009 bis 2011 ein eigenes, ebenfalls abgeschlossenes Filmset in der Ukraine errichten ließ. Dort entstanden 700 Stunden Filmmaterial. In der Öffentlichkeit wollte der 43-jährige Regisseur sich nicht zu seinem Projekt äußern. Am Film beteiligte Künstler wie Carsten Höller, die Performerin Marina Abramovic und der Dirigent Teodor Currentzis waren für Veranstaltungen auf dem Areal angekündigt.

Die Berliner Festspiele und ihr Intendant Thomas Oberender sprachen von einem „gesellschaftlichen Experiment, das die Wahrnehmung Berlins verändern wird“. In „Dau“-Town sollte es historische Echoräume geben, „die 29 Jahre nach dem Mauerfall die Chance bieten, eine politisch-gesellschaftliche Debatte über Freiheit und Totalitarismus, Überwachung, Zusammenleben und nationale Identität zu eröffnen“.

Am 9. November sollte es wieder abgerissen werden

Das Publikum war eingeladen, die Stadtinstallation nach erteiltem „Visum“ auf einem individuellen Parcours aufzusuchen. Am 9. November, dem Tag des Mauerfalls, sollte die neue Mauer symbolisch wieder abgerissen werden. Finanziert wird „Dau“ von dem russischen Oligarchen Sergej Adoniev und seiner in London ansässigen Stiftung Phenomen Trust. In der britischen Hauptstadt soll auch der dritte Teil von „Dau“ stattfinden, der zweite ist für November in Paris angesagt.

Kritiker werfen „Dau“ Intransparenz und Ungereimtheiten vor. Im Tagesspiegel-Interview sagte Festspiele-Intendant Oberender, man habe „zunächst mit den Menschen gesprochen, die das Projekt betrifft, Anwohner, Institutionen, Behörden“. Im Fall der Friedrichswerderschen Kirche, die innerhalb der Mauer gelegen hätte, entspricht das nicht den Tatsachen. Die Gemeinde als Eigentümerin, die erst am 5. September informiert worden war, hat am Donnerstagabend beschlossen, ihre Zustimmung nicht zu erteilen.

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