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Update

Debatte über Standort-Alternativen: Kein BER in Jüterbog oder Sperenberg

Weil die Probleme am BER groß sind, wird gern über einen Neubau diskutiert - etwa an den ehemaligen Flughafenstandorten Sperenberg oder Jüterbog-West. Doch diese kommen laut Landesregierung nicht mehr als Areale für einen Hauptstadt-Airport infrage.

Die Probleme auf der Baustelle des neuen Flughafens BER am südlichen Stadtrand von Berlin mögen noch so groß sein - die Standorte Sperenberg und Jüterbog sind keine Alternativen für einen BER-Neubau. Große Teile der Flächen seien verkauft worden, sagte Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD) als Antwort auf zwei entsprechende parlamentarische Anfragen der FDP im Potsdamer Landtag - diese finden Sie unter dem Link (zu Jüterbog) und unter diesem Link (zu Sperenberg). Die Frage, ob Planfeststellungsverfahren für alternative BER-Standorte juristisch möglich seien, sei "rein hypothetisch", heißt es in den Antworten zu beiden Standorten. Wie berichtet, hatte es in den 90ern viele Befürworter für einen neuen Flughafen an diesen Orten gegeben.

In Jüterbog hätte der Flughafen auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz gebaut werden können. Dort hatten sowjetische Truppen bis 1994 ihren Sitz. Jüterbog liegt gut 70 Kilometer südwestlich von Berlin-Mitte entfernt (Nach Schönefeld sind es vom Brandenburger Tor knapp 27 Kilometer).

Der größte Teil in Jüterbog gehört nun Naturschützern

In der Antwort auf die kleine Anfrage zum BER-Standort Jüterbog schreibt Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD): Insgesamt seien rund 7800 Hektar verwertet beziehungsweise sind vertraglich gebunden. "Der überwiegende Teil der Flächen wurde an die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg veräußert." Die Stiftung sei nun Eigentümer von rund 6.900 Hektar. "Eine Fläche von rund 125 Hektar wurde langfristig an einen Windenergieparkbetreiber verpachtet." Vom Flughafen selbst ist nicht mehr viel übrig - hier hat sich die Natur in 20 Jahren ihren Raum zurückerobert.

Ähnlich sieht bei dem zweiten denkbaren Standort aus: Sperenberg. Auch hier waren einst sowjetische Truppen stationiert; auch hier liegt vieles brach seit dem Abzug 1994. Der Standort liegt etwa 52 Kilometer südlich von Berlin-Mitte. Zum Standort Sperenberg hatte Berlins einstiger Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) gerade erst im Tagesspiegel-Interview gesagt: "Sperenberg war eine Option. Und ich wollte möglichst einen Konsens mit Brandenburg. Aber nach der Absage aus Brandenburg war der Planungsauftrag für Schönefeld zwangsläufig. Jetzt sollten wir damit leben." Diepgens CDU war für Schönefeld, Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe war für Sperenberg.

Vieles in Sperenberg steht seit 2007 unter Denkmalschutz

2007 wurden die Flächen in Sperenberg nach Angaben Vogelsängers veräußert, vieles ist Naturschutzgebiet. Vogelsänger schreibt: "Die Heeresversuchsanstalt Kummersdorf ist als größtes flächenhaftes technisches Denkmal seit 2007 in die Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragen. Das Denkmal umfasst eine Fläche von rund 2.300 Hektar und ist mit zahlreichen historischen Gebäuden bebaut." Ein Teil gehört aber auch heute noch dem Land Brandenburg und auch dem Bund.

Auf der Baustelle des neuen Flughafens in Schönefeld gibt es wie berichtet kaum Fortschritte. Am Terminal erwägt man „Brandversuche“. Manche Räume sind nicht für alle am Bau Beteiligten auffindbar, weil es Probleme mit der Nummerierung gibt. Gesucht werden auch Steuerer zur Steuerung von Steuerern. Hartmut Mehdorn will am 12. Dezember den Eröffnungstermin verkünden - doch das ist längst nicht sicher.

Lesen Sie mehr: Vor knapp 900 Tagen sollte der BER eröffnet werden. Seither herrscht Stillstand, der durch öffentlichen Hokuspokus als Fortschritt deklariert wird. Es ist an der Zeit, dass alle Beteiligten sich der Wahrheit stellen. Einen Kommentar von Tagesspiegel-Chefredakteur Lorenz Maroldt finden Sie unter diesem Link.

André Görke

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