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Die Vivantes-Klinik in Neukölln.
© Vivantes/Monique Wüstenhagen
Update

Weitere Coronavirus-Erkrankung in Berlin: Jetzt fünf Infizierte - ein Patient ist Kinderarzt im Klinikum Neukölln

In Neukölln wird ein Arzt wegen einer Coronavirus-Infektion behandelt. Vivantes schließt die betroffene Station.

In Berlin sind inzwischen fünf Fälle von mit dem Coronavirus-infizierten Patienten bekannt. In der Senatspressekonferenz am Mittag wurde von einem fünften Fall berichtet, es handelt sich dabei um einen Mann aus Tempelhof-Schöneberg. In der Nacht zu Dienstag war ein vierter Coronavirus-Fall festgestellt worden.

Dieser Patient befindet sich im Vivantes Klinikum Neukölln, wie der Neuköllner Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) am Mittwoch sagte. Bei dem Mann handelt es sich um einen Arzt, der im Krankenhaus arbeitet. Er kommt aus Neukölln und hat sich wohl nicht in einem Coronavirus-Krisengebiet aufgehalten.

Derzeit tagt der Krisenstab im Krankenhaus. „Wir schauen jetzt, dass wir das Umfeld scannen und suchen nach Kontaktpersonen“, sagte der Gesundheitsstadtrat. Liecke und Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) wollen nach am Dienstag den bezirklichen Krisenstab informieren, um das weitere Vorgehen abzustimmen.

Laut des Gesundheitsstadtrates sind derzeit keine weiteren Coronavirus-Fälle in Neukölln bekannt.

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Auf Tagesspiegel-Anfrage teilte die Pressestelle von Vivantes mit, dass der Mann im sozialpädiatrischen Bereich arbeitet, also in der Kindermedizin. „Dieser Bereich bleibt vorübergehend geschlossen, die Mitarbeitenden des Bereichs bleiben in dieser Zeit zuhause“, sagte eine Sprecherin.

Die direkten Kontaktpersonen, welche engen Kontakt mit dem infizierten Mitarbeiter hatten, seien bereits ermittelt worden und werden beraten. Die Sprecherin betonte: „Für weitere Personen, die nur flüchtige Kontakte hatten oder sich im Klinikum Neukölln aufgehalten haben, besteht kein besonderes Risiko.“

Ansonsten sei der Konzern vorbereitet. „Vivantes hat bereits vor Wochen eine Task-Force zum Coronavirus eingerichtet“, sagte die Sprecherin. Diese lege fest, wie mit Coronavirus-Patienten umgegangen werde.

Nach den ersten nachgewiesenen Fällen der neuen Coronavirus-Infektion in Berlin erwarten die Behörden an diesem Dienstag weitere Testergebnisse. Rund 60 Menschen wurden ausfindig gemacht, die als Kontaktpersonen eines bereits infizierten 22-Jährigen gelten. Darunter sind unter anderem Mitbewohner und Kollegen des jungen Mannes aus Berlin-Mitte sowie seine Eltern aus Nordrhein-Westfalen.

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Am Montagabend wurden nach dem ersten bekannt gewordenen Fall des 22-Jährigen noch zwei weitere Infektionen in Berlin gemeldet. Es handle sich um einen Mann in Marzahn-Hellersdorf und eine Frau in Mitte, teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit am Montagabend mit. Sie sollen nach bisherigen Erkenntnissen nicht mit dem Fall des erkrankten 22-Jährigen in Verbindung stehen. Der junge Patient wird weiter auf einer Isolierstation im Virchow-Klinikum der Charité behandelt.

Hintergrund zum Coronavirus:

Die Charité richtet am Dienstag eine Untersuchungsstelle für Tests am Standort Virchow-Klinikum als eine spezielle Anlaufstelle ein. Bürger, die eine Infektion mit dem Erreger befürchten, können sich dorthin wenden, hatte Charité-Vorstand Ulrich Frei am Montag erläutert. Die Charité bat auch auf Twitter aber darum, die Untersuchungsstelle nicht eigenmächtig aufzusuchen, sondern sich zuerst an die Hotline des Senats (030/90282828) oder an den Hausarzt zu wenden.

Das sei zunächst vor allem ein Angebot, um die eigene Notaufnahme zu entlasten. Der zuständige Amtsarzt vom Bezirk Mitte, Lukas Murajda, hatte am Montag gesagt, es sei nur eine Frage der Zeit, bis in der Stadt weitere Fälle entdeckt würden.

Verdi setzt Warnstreik an der Charité aus

Die Gewerkschaft Verdi hat wegen des Coronavirus den geplanten Warnstreik bei einer Tochtergesellschaft der Charité ausgesetzt. Am Montag hätten mehrere Hundert Beschäftigte der Charité Facility Management GmbH (CFM) die Arbeit niedergelegt, sie seien jedoch mit der Frühschicht am Dienstag bis auf Weiteres an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt, teilte Verdi mit.

„Wir handeln verantwortungsvoll und wollen in den Krankenhausbereichen keine unkontrollierbaren Verbreitungsherde durch das Virus riskieren“, sagt Verdi-Verhandlungsführer Marco Pavlik. Sobald die Lage sich geklärt hat, will die Gewerkschaft jedoch ihre Warnstreiks fortsetzen.

Bei der Charité-Tochter CFM, arbeiten laut Verdi rund 2500 Beschäftigte. Zu ihren Aufgaben gehören Dienstleistungen wie Abfallentsorgung, Transporte und Reinigung. Bereits Anfang Februar hatten sie ihrer Forderung nach fairen Arbeitsbedingungen und gerechten Löhnen Nachdruck verliehen. (mit dpa)

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