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Jedes Jahr eine Attraktion in den Gärten der Welt: die Kirschblüte. (Archivbild)
© Kitty Kleist-Heinrich

Gärten der Welt in Berlin: Japanische Botschaft bedauert Vandalismus in Marzahn

Unbekannte haben in den Gärten der Welt Kirschbäume gefällt, die einst von japanischen Bürgern gespendet worden waren. Die Grün Berlin verspricht schnellen Ersatz.

Die gefällten Kirschbäume in den Gärten der Welt sind nun auch ein Thema für die internationale Diplomatie. Dass die Zierpflanzen ein Opfer von Vandalismus geworden sind, sei "sehr, sehr schade", sagte der japanische Gesandte Kiminori Iwama am Donnerstag dem Tagesspiegel. Von den Menschen in seiner Heimat würden Kirschbäume "geliebt und geschätzt". Seit mehr als tausend Jahren seien sie fester Bestandteil der japanischen Kultur und sogar Gegenstand von Literatur und Dichtung. Die Beziehung seiner Landsleute zur Natur sei "emotional geprägt" und von "Harmonie" gekennzeichnet, erläuterte Iwama. Die Japanische Botschaft habe jedoch weiterhin "Vertrauen" in die Grün Berlin, die den Park in Marzahn betreibt.

Dieses Vertrauen drückte sich am Donnerstag darin aus, dass die landeseigene Firma in der diplomatischen Vertretung in der Hiroshimastraße das Jahresprogramm für die Gärten der Welt vorstellen durfte. Unbekannte waren dort kürzlich, wie berichtet, eingebrochen und hatten 17 Zierkirschen abgesägt. Bei den Aufräumarbeiten habe sich gezeigt, dass noch ein weiterer Baum beschädigt war, sagte Parkmanagerin Beate Reuber bei der Pressekonferenz. Die Täter sind bisher nicht gefasst, die Hintergründe unklar. Zuvor hatte es jedoch schon Sachbeschädigungen am Informationszentrum des Bezirks gegeben, die offenbar mit Protesten gegen eine von der Grün Berlin geplante Beweidung des Wuhletals in Verbindung standen.

Das Kirschblütenfest am 15. April ist durch die Fällungen nicht gefährdet, denn der Bestand umfasst mehr als 120 Pflanzen. Und für die gefällten Bäume soll es baldmöglichst Ersatz geben, wie Parkmanagerin Reuber versicherte. Einige würden vielleicht auch wieder neu austreiben. Die Sicherungsmaßnahmen seien bereits verstärkt worden. Den Zaun um die Gärten der Welt will Reuber jedoch nicht erhöhen. "Wir wollen unsere Gäste willkommen heißen und nicht aussperren."

Japanische Kinder spendeten ihr Taschengeld für die Bäume

Bedauerlich sind die Fällungen auch deshalb, weil einst japanische Bürger die Bäume gestiftet hatten - aus Freude über den Fall der Berliner Mauer. Der private Fernsehsender TV Asahi rief seinerzeit eine Spendenaktion ins Leben, bei der rund zwei Millionen D-Mark zusammenkamen. Schon 1990 fand die erste Pflanzung an der Glienicker Brücke statt, 2010 die letzte im Mauerpark.

Die Bäume seien auch ein Symbol der Völkerverständigung, erzählt Tetsuo Terasaki, der seit 1973 als Korrespondent in Berlin lebt. Selbst Kinder hätten damals einen Teil ihres Taschengeldes gespendet. Auch nachdem sein Sender das Büro in der Hauptstadt geschlossen hatte, kümmerte sich der heute 70-Jährige weiter um die Aktion. Deutsche und Japaner wählten die Standorte gemeinsam in einem Komitee aus. 9180 Bäume konnten am Ende dank der Spenden aus Fernost in Berlin und Potsdam angeschafft werden - für den ehemaligen Grenzstreifen, Parkanlagen und öffentliche Einrichtungen wie Kitas, Schulen und Seniorenheime. 80 Zierkirschen steuerte das Komitee 2003 zur Eröffnung des Japanischen Gartens in Marzahn bei.

Dass es nach den Baumfällungen noch einmal eine Spendenaktion seines Senders geben könnte, hält Terasaki für unwahrscheinlich. Auch das Vertrauen der Botschaft ist nicht so zu verstehen, dass es einen finanziellen Beitrag Japans zu Neupflanzungen geben könnte, betonte der Gesandte Iwama. Es scheint, als müssten die Berliner selbst den Schaden beseitigen.

Grün Berlin zeigt sich bei Seilbahntickets kulant

Ein anderes Ärgernis will die Grün Berlin ebenfalls schnell aus der Welt schaffen. Zusätzlich zur üblichen Jahreskarte für die Berliner Parks gibt es seit Dezember eine Kombikarte, die gegen 15 Euro Aufschlag auch Fahrten mit der Seilbahn am Kienberg erlaubt. Während das anfangs unbegrenzt möglich war, wurde die Nutzung inzwischen auf eine Tour hin und zurück am Tag eingeschränkt. Nach Angaben der Grün Berlin war das stets so gedacht, aber nur falsch gehandhabt und missverständlich kommuniziert worden.

Sprecher Sven Alex machte verärgerten Kunden am Donnerstag ein Angebot: Wer eine Jahreskarte mit Seilbahnnutzung gekauft habe, könne sie am Haupteingang am Blumberger Damm gegen eine herkömmliche Jahreskarte eintauschen und bekomme die Differenz erstattet. Abonnenten sollten sich für den Umtausch per Mail an die Grün Berlin wenden.

800.000 Besucher will das Unternehmen in diesem Jahr in den auf 43 Hektar erweiterten Gärten der Welt begrüßen. Zur Saisoneröffnung gibt es erstmals ein viertägiges Programm an Ostern. Neben bekannten Veranstaltungen wie den Highland Games (21. und 22. Juli) und dem Mondfest (22. September) ist am ersten Juni-Wochenende ein "Rendezvous im Garten" mit französischem Akzent geplant. Auch zwei Pop-Acts sind angekündigt: Am 14. Juli tritt MIA auf, am 15. September Culcha Candela. Seit der Internationalen Gartenausstellung im vergangenen Jahr steht dafür eine 5000 Besucher fassende Freilichtbühne zur Verfügung.

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