Strengste Geheimhaltung im Berliner Zoo: Ist Panda-Bärin Meng Meng trächtig?
Seit April warten Fans auf Gewissheit: Heute will der Zoo bekannt geben, ob Panda-Bärin Meng Meng Nachwuchs zur Welt bringen wird.
Der Berliner Zoo hat seinen Mitarbeitern strengste Geheimhaltung auferlegt. Bislang ist nichts nach außen gedrungen. Doch am Mittwochvormittag will der Zoo mitteilen, ob es bald Panda-Nachwuchs in Berlin geben wird - ob Panda-Bärin Meng Meng trächtig ist.
Immerhin wird allein der Umstand, dass der Zoo für heute um 9.30 Uhr zu einer Pressekonferenz eingeladen hat, von hoffnungsvollen Beobachtern als Zeichen gewertet, dass es geklappt haben könnte.
In der offiziellen Einladung heißt es: "Regelmäßige Ultraschall- und Hormonuntersuchungen sollen nun Licht ins Dunkle bringen und im besten Fall eine Trächtigkeit bei Meng Meng feststellen."
Bislang konnte dies beim Ultraschall noch nicht festgestellt werden. Dies sei aber auch nicht ungewöhnlich. „Eine Trächtigkeit kann erst relativ kurz vor der Geburt sicher festgestellt werden“, teilte die Sprecherin mit.
Anders als beim Menschen gibt es eine größere Zeitspanne zwischen der Befruchtung und der Einnistung des Embryos. Sollte die sogenannte Keimruhe festgestellt werden, könnte es bereits wenige Wochen danach zur Geburt kommen.
Die eigentliche Entwicklungszeit des Embryos beträgt 45 bis 60 Tage. Bis zu sechs Monate nach der Befruchtung – für die Experten bei Meng Meng Anfang April nachgeholfen hatten – bringen Panda-Weibchen ein bis zwei unbehaarte hamstergroße Jungtiere zur Welt.
Nach Angaben des Zoos bringen Panda-Jungtiere mit einem Gewicht von etwa 80 bis 200 Gramm bei der Geburt ungefähr ein Tausendstel des Gewichts ihrer Mütter auf die Waage.
Bei der Befruchtung mussten die Experten nachhelfen, auch Panda-Männchen Jiao Qing hatte zunächst wenig Interesse gezeigt. Meng Meng quiekte wie ein Schweinchen – es waren ihre Paarungsrufe. Panda-Weibchen können nur einmal im Jahr binnen 24 bis 72 Stunden befruchtet werden.
Schließlich hat Jiao Qing die Lockrufe von Meng Meng doch erhört. An zwei Tagen haben sie sich insgesamt sieben Mal gepaart. Zwei aus China angereiste Reproduktionsexperten beobachteten das Geschehen stets ganz genau.
Es ließ sich allerdings nicht feststellen, ob die Paarung erfolgreich war. Um ganz sicher zu gehen, dass es geklappt hat, wurde noch einmal nachgeholfen - Pandas sind schließlich vom Aussterben bedroht.
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Mit einem Elektro-Ejakulators waren Jiao Qings Spermien gewonnen und anschließend bei Meng Meng eingeführt worden. Dafür mussten die beiden Pandas kurzzeitig betäubt werden.
Der Reproduktionsexperte Thomas Hildebrandt vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) hatte dazu im April erklärt: „Auch wenn eine künstliche Besamung für uns ein Routineeingriff ist, das Besamen eines Pandas ist auch für uns etwas Besonderes.“
Sollte Meng Meng Nachwuchs zur Welt bringen, wird der nur eine begrenzte Zeit in Berlin zu sehen sein. Zoo-Direktor Andreas Knieriem hatte erst kürzlich erklärt: "Wenn die Pandas Nachwuchs bekommen, würde der bis zu vier Jahre bei uns bleiben. Auch im natürlichen Lebensraum gehen Jungtiere und Mütter irgendwann getrennte Wege – Pandas sind ja Einzelgänger. Das wäre auch der Zeitpunkt, an dem der Nachwuchs voraussichtlich nach China zieht."