Die hässlichsten Bauten von Berlin: Ist das Architektur, oder kann das weg?
Alexa, schmutzige Platten und Spree-Dreieck. Star-Architekt Daniel Libeskind kritisierte jüngst Berliner Gebäude als "charakterlos". Wir haben Berlins hässlichste Gebäude zusammengetragen.
Er hat es wieder getan. Einen Abgesang auf die Stadt, ihre Neubauten und Plätze hat Daniel Libeskind im Tagesspiegel angestimmt, so wie vor mehr als 20 Jahren, als der Architekt schon einmal eine Zeit lang in Berlin gelebt – und keine Aufträge bekommen hatte. Damals legte er sich mit dem mächtigen Senatsbaudirektor Hans Stimmann an und baute dann doch: eines der meistbesuchten Gebäude Berlins, das Jüdische Museum. Und was kommt jetzt?
„Lächerliche Inseln“ seien in Berlin entstanden, am Hauptbahnhof etwa, wo „Gebäude ohne Charakter, ohne Ideenreichtum“ stehen. „Instrumentalisierte Bürokratie in der Planung“ sieht Libeskind am Werke. Als Chefkritiker löst er Hans Kollhoff ab. Der war vor 20 Jahren gut im Geschäft, fiel dann in ein Loch und allenfalls durch Bauten in Holland auf. Kollhoff, der den Masterplan für den Alexanderplatz entwarf, nannte diesen Platz „eine primitive Angelegenheit“. Die „Profitgier“ sei dort am Werke. Nun ist er verstummt und wieder im Geschäft: Er überarbeitet den eigenen Plan mit dem Senat.
Mächtig zu schimpfen gehört in Berlin zum guten Ton. So bringt man sich ins Gespräch und ins Geschäft. Spitze ist die Stadt im Wettstreit um die weltweit schlimmsten Bausünden trotzdem nicht. Tabellenführer ist ein Gebäude in Libeskinds Wahlheimat: die Boston City Hall in den USA, ein gedrungener Betonbunker mit Schießscharten-Fenstern. Die in Sachen Geschmacksverirrung traditionell mitspielenden Briten stürmten die Charts mit Londons schwarzem „Strata Tower“.
Berliner Bauten schafften es nicht in diese Auslese von Reisebloggern. Dabei ist der Baumeisterhype, nicht nur den eigenen Leib, sondern auch Baukörper in Schwarz zu hüllen, auch hierzulande stark im Kommen. Das frühere Philips-Haus gegenüber der Urania setzt als schwarz sanierter Dunkelmann ein ähnlich düsteres Ausrufezeichen wie Londons bestgehasster Neubau. Und es ist nicht das einzige hässliche Haus der Stadt, deren städtebaulichen Grundfeste außerdem „undemokratisch“ geschimpft werden: Weil in Berlin nicht jeder überall so hoch bauen darf, wie er will, sondern Traufhöhe (22 Meter) – und Häuser in der Umgebung des eigenen Grundstücks beachten muss. Das poppige Lipstickbuilding, das in London neben dem traufkantenhohen Bankhaus im viktorianischen Stil steht? Undenkbar hierzulande.
Aber was ist schon schön? Das liegt im Auge des Betrachters. Wo einer schiefe Decken und zerschossene Proportionen als Dekonstruktion der Baugeschichte feiert, verehren andere Stilsicherheit, Symmetrie und Proportionen der Gründerzeit. Wir wagen es trotzdem: Hier unsere Vorschläge für die meistgehassten (und doch geliebten?) Gebäude der Stadt:
Noch mehr fragwürdige Architektur gefällig? Hier ein Stadtrundgang zu Containerarchitektur in Berlin.
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