East Side Gallery: Investor kann sich wohl Grundstückstausch vorstellen
Im Streit um geplante Luxuswohnungen neben der East Side Gallery wollen jetzt alle mit allen reden. Der Investor ist offenbar an einem Grundstückstausch interessiert - und hat sogar schon ein konkretes Areal im Blick.
Es gibt Fortschritte im Streit um den Bau eines Wohn-Hochhauses an der East Side Gallery. Franz Schulz, der Bürgermeister von Friedrichhain-Kreuzberg, will mit dem Investor Maik Uwe Hinkel über einen Grundstückstausch sprechen. Zumindest versteht Schulz Äußerungen Hinkels in der Zeitung „B.Z.“ als Ausdruck der Bereitschaft, über einen Grundstückstausch zu sprechen. Ein Treffen mit Hinkel sei für diesen Montag geplant, sagte Schulz dem Tagesspiegel. Für den Dienstag habe die Senatskanzlei zu einer Gesprächsrunde mit dem Bürgermeister und dem Investor geladen.
Wie weit Hinkels Interessen an einem Tauschgrundstück wirklich gehen, ist indes unklar. Der Investor war am Sonntag nicht zu sprechen. Hinkel hatte ursprünglich direkt an der East Side Gallery Luxuswohnungen mit Blick auf die Spree und mit Zugang zum Ufer bauen wollen. Für das Projekt gibt es seit rund 20 Jahren einen positiven Bauvorbescheid, Hinkel verfügt auch über eine Baugenehmigung.
Als jedoch kürzlich Segmente aus der East Side Gallery entfernt wurden, um den Zugang zur Mühlenstraße zu schaffen, folgten große Proteste – gegen die Zerstörung des Denkmals, aber auch zunehmend gegen ein Wohnbauvorhaben für finanzstarke Interessenten. Investor Hinkel, der angeblich sogar persönlich bedroht worden ist, wird in der B.Z. mit dem Satz zitiert, er würde das Grundstück an der East Side Gallery nicht gekauft haben, hätte er gewusst, was auf ihn zukomme.
Hinkels Bereitschaft zum Grundstückstausch setzt voraus, dass er sein Wohnprojekt auch auf dem Ersatzgelände verwirklichen könnte. Der B.Z. gegenüber erwähnte er eine Fläche an der Schillingbrücke. Die aber hat Bürgermeister Schulz für das Kultur- und Musikprojekt Yaam im Blick. Noch ist die Fläche an den Club Maria vermietet. Dessen Betreiber Ben de Biel wusste am Sonntag nichts von neuen Plänen für das Grundstück an der Schillingbrücke. Er sagte, es habe am Spreeufer erste Bemühungen um mehr Transparenz in der Planung gegeben – besser wäre es, dies fortzusetzen.
Schulz wiederum will Flächen ins Gespräch bringen, die weiter südlich liegen. So gebe es Möglichkeiten auf dem Behala-Gebiet, sagte der Bürgermeister am Sonntag. Keines der Grundstück gehört allerdings dem Bezirk Friedrichshain- Kreuzberg – für alle ist der Liegenschaftsfonds und damit das Land Berlin zuständig. Was bedeutet, dass an einem Grundstückstausch der Regierende Bürgermeister mitzuwirken hätte.
Senatssprecher Richard Meng wollte die neuen Überlegungen von Bürgermeister Schulz aber nicht kommentieren. Er sagte nur, der Weg zu einer Lösung des Streits sei „vorgezeichnet“. Soll heißen: Es gibt keinen Anlass, neue Flächen aus dem Liegenschaftsfonds in die Verhandlungen einzubeziehen.