zum Hauptinhalt
Regisseur Roland Emmerich (von rechts) hat seinen Co-Produzenten und Komponisten Harald Kloser mit nach Berlin gebracht und natürlich seine Schauspieler Jeff Goldblum und Liam Hemsworth.
© Jens Kalaene/dpa

Die Aliens sind zurück: "Independence Day 2" landet in Berlin

20 Jahre danach hat Roland Emmerich nun doch eine Fortsetzung von „Independence Day“ gedreht. Was das mit Flüchtlingen und Donald Trump zu tun hat, hat er am Donnerstag in Berlin-Mitte verraten.

Natürlich! warum ist er darauf nur nicht früher gekommen? Roland Emmerich grinst breit und lehnt sich in seinem Stuhl zurück. Na klar: Unter Donald Trumps Perücke steckt ein Außerirdischer, sagt er dann, „das erklärt so einiges.“ Er muss es ja wissen, mit Außerirdischen kennt sich schließlich kaum einer besser aus als Roland Emmerich. Und obwohl der in Stuttgart geborene US-Regisseur eine Fortsetzung seiner Filme stets ausgeschlossen hatte, konnte er nun wohl doch nicht widerstehen: Genau 20 Jahre nach seinem größten Erfolg kommt nun „Independence Day: Wiederkehr“ in die Kinos. Mehr als 800 Millionen Dollar hat der erste Film weltweit eingespielt, daran kamen weder „2012“ noch „Godzilla“ noch „The Day After Tomorrow“ heran.

Es ist keine Fortsetzung, sagt Emmerich

Grund genug, es noch einmal zu versuchen. „Es ist ja auch keine richtige Fortsetzung“, beteuert Roland Emmerich also am Donnerstagvormittag, hinter ihm ein Foto des riesigen Raumschiffs, das er sich nun wieder ausgedacht hat, vor ihm der Industriecharme des Umspannwerks am Alexanderplatz mit direktem Blick auf S-Bahn und Alexa. „Der Film versucht nicht, die Geschichte fortzuschreiben, es ist eine neue Generation.“ Die Fortschreibung sitzt rechts von ihm: Jeff Goldblum, schwarzes Hemd, schwarzes Sakko, Nerdbrille, ist als Wissenschaftler David Levinson auch diesmal mit dabei. Die neue Generation sitzt links in Person von Liam Hemsworth, 26, Typ Nachbarsjunge mit blauer Sportjacke und Drei-Tage-Bart; er ist diesmal auserkoren, die Welt zu retten.

Will Smith, der das im Ur-Film erledigt hatte, ist diesmal nicht dabei – ob auf eigenen Wunsch oder Emmerichs, ist nicht abschließend geklärt. Letzterer hatte mehrfach betont, Smith sei seit 1996 zu erfolgreich, sprich zu teuer geworden. Also ist Captain Steve Hiller zwischen den Filmen gestorben – was Will Smith selbst wiederum in einem Interview bedauerte.

Der Film kommt am 14. Juli in die deutschen Kinos

Nun übernimmt dessen Filmsohn Dylan (Jessie Usher) gemeinsam mit Liam Hemsworths Charakter Jake Morrison die Vernichtung der Aliens – und dessen Verlobte Patricia Whitmore (Maika Monroe), die wiederum die Tochter des damaligen Präsidenten Thomas J. Whitmore (Bill Pullman) ist und gleichzeitig Mitarbeiterin der aktuellen Präsidentin Lanford (Sela Ward). Alles klar? Ja, vielleicht haben es Roland Emmerich und seine Drehbuchautoren ein wenig übertrieben mit den (familiären) Querverweisen, aber keine Sorge: All das versteht auch, wer den ersten Film gar nicht gesehen hat. Mehr dürfen wir allerdings nicht verraten, da der Film noch nicht mal in den USA angelaufen ist und folglich streng geheim. In die deutschen Kinos kommt er am 14. Juli.

Liam Hemsworth war gerade mal sechs Jahre alt, als die Aliens zum ersten Mal angriffen, er habe den Film aber ziemlich bald gesehen, gesteht er nun, mit seinen großen Brüdern – auf VHS! Die technische Weiterentwicklung sei es auch gewesen, die Emmerich schließlich zu einer Fortsetzung bewegt habe, sagt dieser noch, während alle betonen, wie großartig, amazing, fantastic die ganze Zusammenarbeit mit allen gewesen sei.

Ein Journalist hat sich als Alien verkleidet

Dann aber ist Schluss mit der Harmonie, denn ein als Alien verkleideter Journalist möchte wissen, was er denn mitnehmen soll für sein Intergalaktisches Museum, da seine Spezies vorhabe, die Menschheit zu vernichten. „Musik“, ruft Filmkomponist und Produzent Harald Kloser nach einem kurzen Moment der absoluten Verwirrung. Meint der Typ das ernst? Während Liam Hemsworth ihm rät, einen Donut zu probieren („Ich liebe Donuts“), vielleicht mache der ihn ja weniger aggressiv, findet Jeff Goldblum das alles gar nicht lustig. Er setzt an zu einem Ausbruch, der ein wenig erinnert an die legendäre Rede seines Filmpartners Bill Pullmann 1996 – diesmal auch wieder dabei als gealterter Ex-Präsident Whitmore –, voller US-patriotischem Trief, aber dennoch tausendfach zitiert. „Es ist universal betrachtet falsch, uns anzugreifen, es ist falsch, die menschliche Rasse auszulöschen, verstehen Sie das?“, sagt Goldblum mit erhobenem Zeigefinger in Richtung des (wirklich!) kleinen grünen Männleins.

Roland Emmerich unterstützt Clinton

Schwierig, da wieder die Kurve zu kriegen zur ernsthaften Ebene, um die sich Emmerich immer bemüht. Da es nach der Zusammenarbeit der gesamten Menschheit beim Sieg über die Aliens keine bewaffneten Konflikte mehr auf der Erde gegeben habe, ist es nur logisch, dass sie gleich das erste Raumschiff abschießen, das nun wieder auftaucht. Das könne man schon mit den Sorgen der Menschen in der aktuellen Flüchtlingsproblematik in Verbindung bringen, sagt Emmerich. Und natürlich sei es auch kein Zufall, dass in Independence Day 2 eine Frau Präsidentin ist. Es sei ja kein Geheimnis, dass er Hillary Clinton unterstütze. „Ich habe mehrere Fundraising-Aktionen in meinem Haus gemacht“, sagt Emmerich, der inzwischen einen amerikanischen Pass hat.

Eins aber ist klar: Auch wenn Trump gewinnt, will er nicht wieder nach Deutschland zurückkehren. Von Aliens hat sich Roland Emmerich schließlich noch nie einschüchtern lassen.

Zur Startseite