Master of Desaster: Die Aliens sind wieder da
Nach 20 Jahren schlägt das Imperium zurück: Roland Emmerich stellt „Independence Day - Wiederkehr“ vor.
Solange man den Alien-Thriller „Independence Day – Wiederkehr“ noch nicht gesehen hat, bleibt das Erstaunlichste an ihm, dass er erst jetzt in die Kinos kommt. 20 Jahre liegt der Riesenerfolg von Regisseur Roland Emmerich zurück, für ihn der Durchbruch in Hollywood, mit dem er sich dort das Recht auf den „Final Cut“ erdrehte. Vorbei war da die Zeit, als er vielen noch als das „Spielbergle aus Sindelfingen“ galt. Seither hat er als „Master of Desaster“ manches kaputt gemacht, aber ein doch naheliegendes Sequel von „Independence Day“ blieb aus. Und dies, obwohl doch niemand geglaubt hat, dass die glibberigen Aliens wirklich besiegt waren, bloß weil ihre Monsterraumschiffe in in die Luft geflogen waren. Und wie Recht hatten wir damit!
„Wir hatten 20 Jahre Zeit, uns vorzubereiten. Sie auch.“ – so steht es vielversprechend auf dem Plakat des Films, den Emmerich, sein verdienter Anti-Alien-Experte Jeff Goldblum und Neuzugang Liam Hemsworth – er war beim Ur-Film gerade mal sechs – am kommenden Donnerstag in Berlin vorstellen. Eine rauschende Premiere wie vor 20 Jahren ist diesmal leider nicht geplant, die Zeiten sind lange vorbei, heute wird bescheidener gefeiert. Wer aber damals dabei war, schwärmt noch heute: Doppelpremiere im Zoo-Palast und im Royal-Filmpalast im Europa-Center, ersterer schon mit einem respektablen Raumschiff am Kran geschmückt. Danach ging es im Bus ins Studio Babelsberg, wo sich die von einem Feuerwerk begrüßte Festgesellschaft – 2500 Gäste saßen in den Kinos – durch die „Area 51“ und den „Exterrestrian Highway“ entlang, vorbei an silbrigen Wohnwagen und Schrottautos, durch einen mit Fliegenden Untertassen geschmückten Tarnnetztunnel zum zentralen Festort schob, mit Sphärenklängen als Klangteppich. Der Film, so schien es, lief in Babelsberg einfach weiter, besonders als – „Liebe Gäste, bringen Sie sich in Sicherheit!“ – nun auch das im Film nicht weiter auftauchende Brandenburger Tor durch einen Blitzstrahl atomisiert wurde und aus dem an der Decke verankerten Riesenraumgleiter ein glubschäugiger Außerirdischer herniederglitt. Eine überdurchschnittliche Prominentendichte war damals zu registrieren, Hildegard Knef selig, Horst Buchholz, Gottfried John, Harald Juhnke und Wolfgang Menge ebenso, Frank Zander, Otto, Til Schweiger, Franziska von Almsick, Iris Berben, die Prinzen, schließlich Luci van Org, weil sie „ein Mädchen“ war.
Den Einsatz der Bundeswehr hatte Emmerich, wie er damals zugab, beim globalen, für die Aliens verheerenden Finale einfach vergessen, sie war nun immerhin beim Büfett präsent, in Form von dekorativen Munitionskisten „2 Patronen Uebung 105mm x 617 DM68“, also ziemliche Kracher. Ob Emmerich diesmal „Germans to the Front“ anordnete, muss man abwarten, immerhin scheint der Film etwas eurozentrischer zu sein als der doch arg im „Stars and Stripes“-Patriotismus schwelgende „Independence Day“-Erstling. Jedenfalls legt dies das Plakat nahe, das wieder solch einen dunkel-bedrohlichen Raumgleiter zeigt, schwebend über der europäischen Seite der Erdkugel. Vielleicht muss das Brandenburger Tor diesmal ja auch im Film dran glauben.
Womöglich beantwortet Emmerich bei der Pressekonferenz auch die Frage, warum „Independence Day – Wiederkehr“ ausgerechnet am 14. Juli startet, zehn Tage nach dem titelstiftenden Unabhängigkeitstag der USA. Immerhin auch dieser Tag war eine Sternstunde der Menschheit: Am 14. Juli 1789 wurde in Paris die Bastille erstürmt.
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