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Das Luxushotel "Resort Schwielowsee" war bundesweit in die Schlagzeilen geraten.
© Patrick Pleul/ picture alliance / dpa

Nach Insolvenz in Luxusresort: In Schwielowsee geht der Hotel-Betrieb weiter

Für Gäste und Mitarbeiter ändert sich erst einmal nichts. Das Resort ist gut ausgelastet - und kann Millionen-Kredite trotzdem nicht mehr bedienen.

Am Luxusresort Schwielowsee geht der Betrieb auch nach dem am Mittwoch gestellten Insolvenzantrag und dem Rückzug von Axel Hilpert vom Chefposten weiter. Die Mitarbeiter wurden informiert, selbst die Gäste wurden in Kenntnis gesetzt, um keine Gerüchte aufkommen zu lassen. Der Komplex mit 122 Doppelzimmern, fünf Suiten, zehn Ferienwohnungen, Tagungsräumen und einem Anleger mit 55 Bootsliegeplätzen sei gut ausgelastet, wie ein Sprecher dem Tagesspiegel am Donnerstag sagte. Das Amtsgericht Potsdam hat als Sachwalter den Potsdamer Insolvenzanwalt Christian Graf Brockdorff eingesetzt, der auch Insolvenzverwalter der Berliner Modemesse „Bread & Butter ist.

Gehälter der Mitarbeiter nicht gefährdet

Die rund hundert Mitarbeiter des Resorts müssen sich nach Angaben des Sprechers keine Sorgen machen. Ihre Gehälter seien während des drei Monate laufenden Insolvenzverfahren gesichert. Dem Vernehmen kann das Unternehmen die Last der Kredite nicht mehr tragen. 2014 waren es knapp 30 Millionen Euro bei der der Deutschen Kreditbank (DKB).

Hilpert, vor 1989 im Koko-Imperium des kürzlich verstorbenen SED-Devisenschaffers Alexander Schalck-Golodkowski tätig, hatte das Resort mit Fördergeldern gebaut, 2005 wurde es eröffnet. Allerdings hatte Hilpert die Baukosten künstlich hochgerechnet, um mehr zu kassieren. Das Landgericht Potsdam verurteilte Hilpert wegen Betrugs, Steuerhinterziehung und Untreue 2012 zu fünf Jahren und acht Monaten Haft. Der BGH entschied, Schadenshöhe und Gesamtstrafe müssten neu entschieden werden. Mit einer Neuauflage am Landgericht Frankfurt (Oder) ist nicht vor Oktober zu rechnen.

Region braucht Schwielowsee im gehobenen Segment

Das vom Gericht genehmigte Insolvenzverfahren in Eigenregie wird als Hoffnungszeichen gewertet, weil dabei die Sanierung des Unternehmens angestrebt wird. Durch die Insolvenz liegt der Rechtsstreit zwischen Resort und Brandenburgs Investitionsbank ILB um 9,2 Millionen Euro Fördergeld auf Eis, die ILB fordert die Summe zurück, das Resort klagte dagegen. Die Bank will Jobs und Standort erhalten.

In Potsdam und Werder (Havel) geht man davon aus, dass nach den 2014 gescheiterten Verkaufsgesprächen ein neuen Investor gefunden wird. Davon geht auch Werders Erster Beigeordnete Christian Große (CDU) aus. Für den Landkreis Potsdam-Mittelmark ist die Rettung zwingend. Das Resort sei einer von wenigen Betrieben im Kreis, die überregionale Besucher anlocken, hieß es. Ohne das Resort gäbe es im gehobenen Preissegment einen Mangel an Tagungsstätten. (mit eb)

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