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Das Luxushotel "Resort Schwielowsee" war bundesweit in die Schlagzeilen geraten.
© Patrick Pleul/ picture alliance / dpa

Luxusherberge in Brandenburg: Das Resort am Schwielowsee ist insolvent

Die Luxusherberge Schwielowsee, in der 2007 die G8-Finanzminister tagten, sucht einen neuen Investor – ohne den schillernden Unternehmer Axel Hilpert.

Es will eine Edelherberge sein, mit Glanz, Glamour und US- Südstaaten-Flair: Am gestrigen Mittwoch aber musste das Resort Schwielowsee des schillernden Unternehmers Axel Hilpert Insolvenz anmelden. Die Betreibergesellschaft des Prunkbaus, in dem sich 2007 die Finanzminister der G8-Staaten trafen, ein Jahr später der damalige SPD-Parteichef Kurt Beck seinen Rücktritt ankündigte und sich Brandenburgs Regierungsmitglieder gern sehen ließen, hat beim Potsdamer Amtsgericht ein Insolvenzverfahren in Eigenregie beantragt. „Das Unternehmen kann fällige Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen“, sagt Ralf Beke-Bramkamp, Sprecher der Theodor-Fontane-Besitz- und Betriebsgesellschaft. Zur Höhe der ausstehenden Zahlungen und der Zahl der Gläubiger wollte er sich nicht äußern. Auch ließ er offen, ob das Resort durch ausbleibende Gäste oder Schulden in Schieflage geriet.

Schulden bis zu 30 Millionen Euro

Zwar war das Resort dem Vernehmen nach gut besucht und hatte gute Umsätze, durch die Altkredite schrieb die bei Gästen beliebte Herberge aber rote Zahlen. Bei der Deutschen Kreditbank (DKB) beliefen sich die Schulden 2014 auf fast 30 Millionen Euro. Verkaufsgespräche mit einem Investor, der alle Verbindlichkeiten übernehmen sollte, scheiterten – das Resort blieb auf den Schulden sitzen.

Die DKB war wegen des Ärgers um Hilperts Fördermittelbetrug beim Bau der Anlage sogar bereit, auf einige Millionen Euro zu verzichten. Dass das Resort wirtschaftlich zu führen wäre, hatte die Unternehmensberatung Roland Berger 2012 festgestellt – für einen Neustart wären ein „Investorenprozess“, eine Kapitalerhöhung oder ein Bankverzicht nötig. Für die Analysten war klar, dass dies nur ohne Hilpert möglich ist – und dass das Hotel sich keine Rückschläge wegen „negativer Presseberichte, im Rahmen des Gerichtsverfahrens“ mehr leisten kann.

Hilpert wurde zunächst wegen Betrug verurteilt

Doch mit den Prozessen ist es nicht vorbei. Und Hilpert wollte nicht loslassen, blieb bis zuletzt Geschäftsführer. Der Unternehmer, vor 1989 im Koko-Imperium des kürzlich verstorbenen SED-Devisenschaffers Alexander Schalck-Golodkowski und Stasi-Mitarbeiter, hatte das Resort mit fremdem Geld an den Schwielowsee geklotzt, finanziert aus dem Kredit der DKB und 9,2 Millionen Euro Fördermitteln von Brandenburgs Investitionsbank (ILB). Auf dem Papier hatte er die Kosten künstlich aufgebläht, um Millionen abzuzweigen. Potsdams Landgericht hatte Hilpert wegen Betrugs, Steuerhinterziehung und Untreue 2012 zu fünf Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Nach seiner Revision am Bundesgerichtshof (BHGA) muss das Landgericht Frankfurt (Oder) neu urteilen. Der BGH entschied, Schadenshöhe und Gesamtstrafe müssten erneut überprüft werden.

Binnen drei Monaten muss ein Insolvenzplan stehen

Derweil hat sich am Schwielowsee die Lage so verschlechtert, dass selbst Hilpert sich nicht mehr an der Spitze seines Unternehmens halten konnte. Am Mittwoch gab er den Posten ab, hält jedoch weiterhin knapp ein Viertel des Stammkapitals von 100 000 Euro. Neue Geschäftsführer sind Thomas Badstübner, bisher Direktor und Prokurist, und ein Spezialanwalt für Insolvenzen. Binnen drei Monaten muss ein Insolvenzplan stehen und ein Investor her. Dass das Gericht ein Insolvenzverfahren in Eigenregie genehmigte, zeige, dass das wirtschaftliche Potential für das Resort mit rund 100 Beschäftigten, 122 Doppelzimmern sowie Suiten, Ferienhäusern und Tagungsräumen vorhanden sei, sagte der Unternehmenssprecher. Der Betrieb laufe normal weiter, kein Angestellter müsse um seinen Job fürchten.

Dass die ILB mit ihrer Rückforderung der Fördergelder das Resort in die Insolvenz getrieben hat, gilt als unwahrscheinlich. Die ILB hatte zwar die Zuwendungsbescheide 2012 und 2013 aufgehoben, die Gelder samt Zinsen zurückverlangt – das Resort zog dagegen vor Gericht, durch die Insolvenz ist das Verfahren vorerst unterbrochen. Aber ILB-Sprecher Matthias Haensch sagte, die Förderbank verfolgte das Ziel, „den Wirtschaftsbetrieb des Resorts“ und die Arbeitsplätze nicht zu gefährden“. Daher habe die ILB ihre Bereitschaft erklärt, in einem vorläufigen Gläubigerausschuss mitzuarbeiten.

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