Bevölkerungsprognose Berlin: Immer mehr Berliner: Polizei und Feuerwehr rüsten auf
1350 Polizisten und 550 Feuerwehrleute braucht es zusätzlich, damit Berlin auch in Zukunft versorgt ist. Ein Blick voraus.
In zehn Jahren sollen in Berlin vier Millionen Menschen wohnen. Das geht aus der neuen Bevölkerungsprognose hervor, die im Januar 2016 vorgestellt worden ist. Das ist auch eine große Aufgabe für die Sicherheitsbehörden. Hier ist der Ausblick.
Jeder Berliner ruft im Schnitt 0,4 Mal pro Jahr den Notruf „110“ an. Das klingt nicht nach viel – 250 000 zusätzliche Einwohner würden allerdings 100 000 Mal den Notruf wählen, das ist schon eine ganze Menge. Die Innenverwaltung von Senator Frank Henkel (CDU) teilte mit, dass für diesen Bevölkerungszuwachs 1350 Polizisten und 550 Feuerwehrbeamte zusätzlich nötig seien. Diese müssten auf jeweils zwei bis drei zusätzliche Polizeiabschnitte und Feuerwachen verteilt werden. Vorstellbar ist aber auch, dass bestehende Polizeiabschnitte vergrößert werden, weil das weniger Geld kostet und weniger Leute benötigt werden. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Abschnitte – früher Wachen oder Reviere genannt, stark reduziert worden.
Da 1900 neue Beamte sehr viel Geld kosten, erlaubt sich Henkels Innenverwaltung schon mal einen kleinen Rechentrick. Da das „deutliche Bevölkerungswachstum bereits seit einigen Jahren läuft“, werden die in den letzten Jahren geschaffenen mehreren hundert Stellen einfach angerechnet.
Die Feuerwehr plant mehr Wachen
Zwischen 2001 und 2011 hatte der Rot-Rote Senat die Zahl der Polizisten von knapp 18.000 auf 16.160 abgebaut. Seit Henkel Senator ist, geht es wieder langsam aufwärts, derzeit gibt es 16 400 Polizisten, in zwei Jahren sollen es 16 800 sein. Für 2018/2019 sind nach Henkels Worten „im Rahmen der wachsenden Stadt nach bisheriger Planung weitere 220 Stellen“ vorgesehen. 2019 wird Berlin also immer noch 1000 Beamte weniger haben als 2001.
Nach Auffassung der Polizeigewerkschaft GdP fehlen schon jetzt in Berlin mindestens 1500 Beamte, um den stetig wachsenden Hauptstadtaufgaben gerecht werden zu können. „Wir fordern massive Neueinstellungen“, sagte GdP-Chefin Kerstin Philipp.
Die Feuerwehr will mit zusätzlichen Wachen und Rettungsstellen auf das Wachstum reagieren, vor allem im Nordosten der Stadt. Dort gibt es die meisten Neubaugebiete. Ende 2014 ist an der Pasewalker Straße in Pankow eine neue Wache eröffnet worden, die nächste ist am östlichen Stadtrand nördlich oder südlich der B1/B5 geplant. Die Feuerwehr hat das zusätzliche Problem, dass Berlin nicht nur wächst, sondern dass die Berliner immer älter werden. Die Zahl der Einsätze für Rettungswagen wird dadurch zusätzlich deutlich steigen.
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