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Stadionträume. So könnte eine neue Hertha-Arena aussehen.
© Simulation: dpa

Neubaupläne im Olympiapark: Hertha muss wohl länger auf neues Stadion warten

Das Wertgutachten für das Baugrundstück verspätet sich. Auch der Masterplan für den Olympiapark hätte im Herbst dieses Jahres vorliegen sollen.

Der Zeitplan, den Hertha BSC für den Bau eines Fußballstadions am Rand des Olympiaparks vor Augen hat, könnte sich verzögern. Im ersten Quartal des neuen Jahres will die Vereinsspitze den Pachtvertrag mit dem Land Berlin für das 53.600 Quadratmeter große Baugrundstück unter Dach und Fach haben. Das dafür notwendige Wertgutachten, das der Senat in Auftrag gegeben hat, sollte bis zum Jahresende fertig sein. Jetzt teilte die Sportverwaltung auf Anfrage mit: „Wir rechnen damit, dass das Gutachten im ersten Quartal 2019 vorliegt“.

In Parlamentskreisen wird das bestätigt. Frühestens im Februar werde die Analyse vorliegen. Weil die Bewertung des Areals, das im Flächennutzungsplan als Sonderfläche ausgewiesen ist, zwischen Hertha und dem Senat strittig ist, kann nur ein unabhängiger Gutachter Klarheit für die Verhandlungen schaffen. Einfache Gespräche, die kurzfristig abschließbar sind, werden das wohl nicht. Denn es gibt nicht nur über den Grundstückswert, sondern auch über den Erbbauzins, den der Erstligist zahlen soll, unterschiedliche Vorstellungen. Die Zinssätze, über die gesprochen wird, schwanken zwischen 1,5 und 3,5 Prozent.

Hertha-Manager Klaus Teichert, der für den Verein den Stadionbau managt, bleibt trotzdem zuversichtlich. Der verspätete Termin für das Wertgutachten sei ihm bekannt. Mit der Innen- und Sportverwaltung des Senats sei dazu das weitere Verfahren besprochen worden. „Parallel können die Vorbereitungen für einen Vertrag getroffen werden.“ Insofern liege man im Plan.

Bislang liegt nur Zwischenbericht vor

Auch wenn das funktioniert, gibt es eine zweite Hürde, die in kurzer Zeit schwer überwindbar ist. Jedenfalls dann, wenn es die Grünen mit ihrer Forderung ernst meinen, dass erst ein Entwicklungskonzept für den gesamten Olympiapark vorliegen müsse, bevor eine Zusage des Abgeordnetenhauses für den Stadionneubau erfolgen könne. Aber auch da lässt sich der Innen- und Sportsenator Andreas Geisel (SPD) viel Zeit.

Eigentlich sollte schon im Herbst 2018 ein Masterplan für das denkmalgeschützte Olympiagelände vorliegen. Grundlage dafür ist eine „Instandsetzungsstudie für die Sanierung und Modernisierung“ des 130 Hektar großen Geländes, das großenteils im Dornröschenschlaf liegt. Im Januar wurde die Studie ausgeschrieben, im September legte die Sportverwaltung aber nur einen wenig aussagekräftigen Zwischenbericht vor, der auf eine DIN A4-Seite passte.

Darin werden die Kosten für eine Sanierung und Modernisierung des Geländes und seiner Sportanlagen sowie der Gebäude auf 567 Millionen Euro bis 2050 geschätzt. Und es wurde mitgeteilt, dass die Ergebnisse der Studie noch ausgewertet und „in ein Gesamtkonzept überführt“ werden müssten. „Wir rechnen im Laufe des nächsten Jahres mit diesem Bericht“, teilte die Innen- und Sportverwaltung dem Tagesspiegel mit.

Sollten die Grünen ihr Junktim ernst nehmen, müsste die Zustimmung der Koalition für das Herthastadion aufgeschoben werden, bis der Masterplan für den Olympiapark steht. Abgesehen davon, dass auch noch Fragen des Denkmal- und Lärmschutzes, der Umgang mit Wohnhäusern auf dem Baugrundstück und die Zukunft des Olympiastadions zu klären sind.

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