Bahnstreik beim Heimspiel gegen Hannover 96: Hertha BSC ohne S-Bahn? Das ist ja wie in den 90er Jahren
Der Bahnstreik trifft auch die Fußballfans, die am Freitagabend ins Berliner Olympiastadion zum Spiel zwischen Hertha BSC und Hannover 96 wollen. Bis 1998 war es sogar jedes Wochenende so - da war der S-Bahnhof nämlich noch geschlossen.
Zu Hertha BSC ohne S-Bahn? Na, das wird heute schön kuschelig. Denn dann weichen Zehntausende, die sonst in die Sonder-S-Bahnen steigen (der Bahnhof Olympiastadion hat fünf Bahnsteige und kann 40.000 Fans in der Stunde abfertigen), auf die schmale U-Bahn aus. Der BVG-Bus ist keine Alternative, der fährt nur alle zehn Minuten über die Heerstraße (und steckt sowieso im Stau). Hertha BSC spielt am Freitagabend gegen Hannover; Anpfiff ist 20.30 Uhr – die mehr als 40.000 Fans reisen also mit dem Feierabendverkehr nach Westend. Na, dann wird es nicht nur eng in der U-Bahn – sondern auch auf den Straßen. „Das ist ärgerlich“, hatte Hertha-Manager Michael Preetz vor dem Spiel gesagt. Die U-Bahn soll in verstärkter Taktung fahren - was sie allerdings sowieso jedes Wochenende macht. „Viel Zeit einplanen. Auf dem Hin- und Rückweg wird es eng“, teilte der Verein mit und gab gleich noch den Fans aus dem Umland einen Tipp: Bildet Fahrgemeinschaften!
Im ersten Spiel nach der Bahnhofseröffnung gewann Hertha BSC 3:0 gegen Borussia Dortmund
Zu Hertha BSC ohne S-Bahn, das gab’s alles früher schon. Schließlich wurde die S-Bahnstrecke 1980 nach dem Reichsbahner-Streik stillgelegt. Wer also zur guten, alten, aber in den 90ern ziemlich erfolglosen Hertha wollte, konnte nur mit der BVG anreisen. Allerdings kamen in der Zweiten Liga gegen Stahl Brandenburg oder Gütersloh nur wenige Hertha-Fans – die hätten gefühlt in drei BVG-Doppeldecker gepasst. 1997 stieg Hertha auf, der Bahnhof wurde saniert – und im Januar 1998 wieder in Betrieb genommen. Die S-Bahner, die damals die vielen Hertha-Fans auf den neuen Bahnsteigen einsammelten, wurden übrigens überaus freundlich begrüßt: Hertha BSC hatte im ersten Spiel nach der Bahnhofseröffnung im Februar Borussia Dortmund vor 70.000 Fans locker 3:0 besiegt. Einer der Torschützen: der heutige Hertha-Manager Michael Preetz.