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Die Familien der Hausburgschule hatten sich schon am letzten Ferientag vor ihrer Schule versammelt, um gegen die Zustände - Lärm und Staub - zu protestieren.
© Mike Wolff
Update

Schulbauaoffensive in Berlin: Hausburg-Schüler müssen umziehen

"Ohne Teilauslagerung im nächsten Jahr geht es nicht", sagt Bildungsstadtrat Hehmke. Den Schulleiter überrascht das nicht.

Eine große Besprechung mit allen beteiligten Gruppen brachte am Freitag Klarheit: Die Sanierung der Hausburgschule in Friedrichshain geht im kommenden Jahr abermals mit so lauten und umfassenden Arbeiten einher, dass der Unterricht parallel im selben Haus nicht für alle Kinder möglich sein wird.

"Ohne Teilauslagerung geht es nicht", sagte Bildungsstadtrat Andy Hehmke (SPD) am Freitag dem Tagesspiegel nach einem Treffen mit Vertretern von Hochbauamt, Schulamt, Personalrat, Schulaufsicht, Elternschaft und Schulleitung. Man werde wohl - etwa zwischen April und Dezember - zwei Ausweichstandorte suchen müssen. Nur die ersten beiden Jahrgänge, die im Neubau untergebracht sind, könnten bleiben.

"Eigentlich nur bei Leerstand"

Das Treffen war anberaumt worden, nachdem sich die Lage an der Schule immer mehr zuspitzte. Schulleiter Stephan Matthies betonte am Sonntag gegenüber dem Tagesspiegel, dass das Treffen auf seinen "Hilferuf" an seine Vorgesetzten, den verantwortlichen Bauherrn und Stadtrat Hehmke sowie auf die von ihm bei den Bauarbeiten aufgenommenen Videos (s. unten) zurückgehe. Überhaupt lote er seit seinem Amtsantritt in engem Kontakt mit der Architektin, der Schulaufsicht und den Eltern die Möglichkeiten aus, "die Auswirkungen der Baumaßnahmen auf die Kinder und Bediensteten zu minimieren".

Matthies wies zudem darauf hin, "die klare Aussage der Architektin und übrigens auch des Hochbauamtes" sei von Anbeginn gewesen, dass die Arbeiten an der Hausburgschule "eigentlich nur bei Leerstand durchzuführen seien". Wenn Hehmke, der sich "ebenso wie die Schulaufsicht" sehr für das Anliegen der Hausburgschule einsetze, nun von Teilauslagerung spreche, sei das ein Erfolg der gemeinsamen Proteste seitens der Eltern und der Schulleitung.

Am Donnerstag wurde ein Baustopp verhängt

Wie berichtet, hatten sich die lauten Fassadenarbeiten mit Presslufthammern, die auch viel Staub mit sich bringen, verzögert, sodass der Schulbetrieb am Montag überraschend nicht regulär starten konnte: Wandertag war angesagt. Anders als erwartet wurde es auch bis Donnerstag nicht besser, weshalb ein Baustopp verhängt und eine Baureinigung beauftragt wurde. Die Arbeiten seien „über drei Monate im Verzug“, berichtete Hehmke am selben Tag.

Vorwürfe gegen die Eltern

Der Schulleiter hatte am Donnerstag in einer Mail an die Eltern geschrieben, der „zwingendste Grund“ für den Baustopp sei, dass „nach Aussage der Baufirma auch Eltern Videos drehen, in denen Kinder durch den Staub geschickt werden". Die Architektin sei "auch schon bei der Bauaufsicht angezeigt" worden. Sollte dies so stimmen, sei das eine "vorsätzliche Vorspiegelung falscher Tatsachen und strafbar". Er fordere "hiermit die Eltern auf, solche Aktionen zu unterlassen, immer vorausgesetzt, dass die Aussagen der Baufirma korrekt" seien.

Elternvertreter reagierten mit Befremden auf diese Darstellung: Sie sahen als Grund für den Baustopp eher, dass die Arbeiten mit Presslufthammern, die am Mittwoch beendet sein sollten, am Donnerstag unvermindert weitergegangen waren, sodass wieder kaum Unterricht möglich war.

"Kein Unterschied zu gestern"

Die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Canan Bayram, die dort ihren Wahlkreis hat, hatte sich am Donnerstag zum zweiten Mal ein Bild von der Situation auf der Baustelle gemacht. "Kein Unterschied zu gestern", twitterte sie anschließend. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hatte zu Ferienbeginn darauf hingewiesen, dass aktuell an rund 300 Schulen gebaut wird. Die hohe Nachfrage nach Bauleistung treibt die Preise hoch. Mitunter meldet sich bei den Behörden überhaupt kein Anbieter. In den meisten Innenstadtbezirken kommt als Problem hinzu, dass es keinen Platz für Ausweichcontainer gibt.

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