Berlin-Pankow: Grüne fordern Baurecht für mehr Wohnungen in Pankow
Der Pankower Abgeordnete Andreas Otto wünscht sich ein lebendiges Stadtquartier mit 3000 Wohnungen. Investor Krieger verspricht 1000 Wohnungen.
Im Streit um die Bebauung der Bahn-Flächen am Pankower Tor im Norden des Bezirks fordern die Grünen von ihrem Koalitionspartner das Ende der Geduld mit dem Investor und die „Festlegung eines Entwicklungsgebietes“. Auf dem 24 Hektar großen Areal könnten weitaus mehr des dringend benötigten bezahlbaren Wohnraums entstehen als in den bisher verhandelten Pläne, sagte der Sprecher für Baupolitik der Fraktion Andreas Otto. Statt eines „kleinen Alexa“, wie Möbelmulti Kurt Krieger es wünscht, fordert Otto ein lebendiges Stadtquartier mit rund 3000 Wohnungen, in dem es auch Einkaufsmöglichkeiten geben dürfe.
„Die Deadline zur Vorlage einer gemeinsamen Absichtserklärung von Senat und Bezirk mit Grundeigentümer Krieger ist verstrichen“, so Otto. Der Senat müsse nun handeln und das Areal zu einem Entwicklungsgebiet nach Berliner Modell erklären. Mit dieser Festlegung würde automatisch ein Drittel der Fläche für Sozialbauten reserviert sein. Diese werden schon deshalb in Berlin so dringend benötigt, weil deren Bestand schrumpft, obwohl die Zahl der Berliner stark steigt, die einen Anspruch auf eine solche geförderte Wohnung haben.
Wohnungen, Möbelhäuser, Schulen und eine Shoppingmall
Die Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Katrin Dietl wies die Forderung zurück. Die Verwaltung setze auf Gespräche. „Die Verhandlungen laufen noch und wir sind auf gutem Wege.“ Die Zielgerade sei bereits in Sichtweite, so Dietl.
Der Baustadtrat des Bezirks wollte sich auf Anfrage nicht äußern, da ein Gespräch zu dem Projekt in der kommenden Woche „beim Senat“ anberaumt sei, dem Vernehmen nach unter Beteiligung des Eigentümers der Bahnbrache.
Das ist der Möbel-Multi Kurt Krieger (Höffner, Möbel Kraft, Sconto SB), zu dessen Geschäftsmodell der Ankauf von (Bahn-)Brachen gehört und die Entwicklung von Plänen für deren Bebauung. Das dient einerseits der Verdrängung von Wettbewerbern durch die Expansion seines Möbelimperiums mit immer mehr Niederlassungen: in Pankow ist beispielsweise der Bau eines weiteren „Sconto“ sowie eines „Höffi“ im Gespräch. Andererseits winkt durch die Umwandlung eines nutzlosen Bahngeländes in wertvolles Bauland im teuersten Quartier Berlins ein gigantischer Spekulationsgewinn: Die 24 Hektar hatte der Multimillionär vor neun Jahren erworben, seither haben sich sogar die Preise für reguläres Bauland in guten Pankower Lagen fast verzehnfacht.
Auf seiner Website verspricht der Investor den Bau von 1000 Wohnungen, von zwei Schulen sowie die Restaurierung des Rundlokschuppens. Zufahrten sind an der Damerowstraße und an der Prenzlauer Promenade geplant. Zuletzt waren 1500 Wohnungen im Gespräch, zwei Möbelhäuser an der Prenzlauer Allee sowie eine Shopping Mall mit einer Fläche von insgesamt rund 27 000 Quadratmetern.