Corona-Pandemie in Berlin: Große Mehrheit der Covid-Intensivpatienten der Charité ungeimpft
Auf Berlins Intensivstationen werden überwiegend Menschen mit Corona behandelt, die nicht doppelt geimpft sind. Ein großer Anteil ist zudem jünger als 60 Jahre.
In Berlin werden derzeit 202 Menschen mit einer Covid-19-Infektion stationär in einem Krankenhaus behandelt, 76 davon müssen intensivmedizinisch betreut werden, 53 werden künstlich beatmet. Das geht aus dem Corona-Lagebericht des Senats vom Donnerstag hervor, der den Stand von Mittwochmittag wiedergibt.
Die große Mehrheit derjenigen, die auf der Intensivstation behandelt werden, ist dabei nicht oder nicht vollständig geimpft. Laut Angaben eines Sprechers der Berliner Charité, die einen großen Teil der Covid-19-Patient:innen aufnimmt, beträgt der Anteil der vollständig geimpften Patient:innen auf den Corona-Intensivstationen der Charité rund fünf Prozent. Das bedeutet, die übrigen 95 Prozent haben keinen oder zumindest keinen vollständigen Impfschutz gegen das Virus.
Der ebenfalls landeseigene Krankenhaus-Konzern Vivantes betreut laut Angaben eines Sprechers aktuell 45 Covid-19-Patient:innen stationär, acht davon intensivmedizinisch. Der Impfstatus sei in vielen Fällen nicht bekannt, sagte er.
Mindestens vier der acht Patient:innen auf der Corona-Intensivstation seien allerdings nicht geimpft, mindestens sieben der übrigen 37 hätten ebenfalls keine Impfung gegen das Virus. „Dies bedeutet jedoch nicht, dass alle anderen Patient:innen zwingend immunisiert sind“, sagte er und verwies auf die fehlenden Daten.
Damit liegt Berlin im deutschlandweiten Trend: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte kürzlich davon gesprochen, dass die Infektionszahlen bei Ungeimpften mehr als zehn Mal höher als bei Geimpften seien. 90 Prozent der Covid-19-Patient:innen auf Intensivstationen seien ungeimpft.
Auch mit Blick auf die besonders gefährdeten Altersgruppen liegt Berlin im deutschlandweiten Trend. „Die meisten Erkrankten auf den Covid-Intensivstationen sind zwischen 50 und 70 Jahre alt, oft aber auch deutlich jünger“, teilt der Sprecher der Charité mit.
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Und weiter: „55 Prozent der Patientinnen und Patienten, die aktuell in Deutschland auf den Intensivstationen behandelt werden, sind jünger als 60 Jahre. Diese Entwicklung ist also auch bei uns erkennbar.“ In den Kliniken von Vivantes sind zwei der 45 Covid-Patient:innen jünger als 30 Jahre, 20 weitere unter 60. Die knappe Mehrheit der Patient:innen ist damit auch hier älter als 60 Jahre.
Der Hintergrund des hohen Anteils jüngerer Patient:innen dürfte sein, dass die Impfquote in den älteren Bevölkerungsgruppen deutlich höher ist als bei den jüngeren. Aktuell sind laut Robert-Koch-Institut (RKI) deutschlandweit 61 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft, allerdings 83 Prozent der über 60-Jährigen. In Berlin haben aktuell 61,5 Prozent der Einwohner:innen einen vollständigen Impfschutz, 65,8 Prozent sind mindestens einmal geimpft.