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200.000 Euro Fördergeld stellt der Senat für Lastenräder bereit.
© Gregor Fischer/dpa

Umstiegsprämie für Berliner: Förderung für Lastenräder startet

Ab Mittwoch, 8 Uhr, unterstützt der Senat Käufer von umweltschonenden Lastenräder. Eile ist geboten, das Fördergeld ist knapp.

Ausnahmezustand bei der Senatsverwaltung für Verkehr: Erst das neue Radgesetz, jetzt Geld für Zweiradfahrer, die ein Lastenrad anschaffen wollen. Maximal 1000 Euro für eins mit Elektromotor, höchstens 500 Euro für Räder ohne Antrittshilfe. Ab Mittwoch 8 Uhr kann jeder einen Antrag auf der Website der Verwaltung stellen. Wer zuerst kommt, bekommt das Geld. Wenn 200.000 Euro verteilt sind, ist Schluss. Einen Zusammenbruch des Servers werde es trotz der Sprinterprämie nicht geben, verspricht Behördensprecher Matthias Tang.

„Die Kollegen von der IT versichern uns, dass die Systeme dem Traffic standhalten“, sagt Tang – einen Verkehrskollaps soll es im digitalen Berlin nicht geben. Damit das auch auf den real existierenden Straßen seltener wird, sollen mehr Berliner für immer mehr Aufgaben vom Auto aufs Lastenrad umsteigen. Die Umstiegsprämie soll dabei helfen und das Auto auch beim Wochenendeinkauf, beim Kindertransport oder dem Ikea-Besuch überflüssig machen.

Die Verkehrsverwaltung will „Platz auf den Straßen und in der Stadt für andere Nutzungen schaffen“, sagt Tang zu allererst. Lastenräder brauchen auch Platz, klar, aber weniger als Autos auf der Straße und auf Stellflächen. Und weil immer mehr Menschen in Berlin leben, wird es eng, da hilft jedes Auto weniger. Dank Elektromotor ist das Lastenrad auch eine Option für Kurier- und Paketdienste. Ein Pilotprojekt in Pankow läuft.

Auch Gewerbetreibende und Freiberufler bekommen Prämien

Reingreifen in die Fördertöpfe darf jeder. Auch der Sprecher der Verkehrssenatorin? Der lacht und weicht aus: „Mitarbeiter der Firma sind vom Gewinnspiel ausgeschlossen.“ Privat dürften er und seine Kollegen schon, nur die nicht, die über die Vergabe entscheiden. Das Auto hat der Charlottenburger längst abgeschafft, er radelt zur Arbeit nach Friedrichshain. Private und Firmen können die Anschubfinanzierung beantragen. Einen Extra-Topf hat die Verwaltung für Hausgemeinschaften gefüllt mit 30.000 Euro.

„Wer das Lastenrad gemeinsam mit anderen nutzt, soll nicht anstehen.“ Zumindest nicht beim Fördergeld. Als Sharing-Projekt für Großeinkäufe und andere Transporteinsätze bietet das Zweitrad als Nebeneffekt Lektionen in Sozialkompetenz – „nie ist das Ding da, wenn man es braucht“!

Wer’s genau wissen will: Der Zuschuss beträgt 33 Prozent der Kaufsumme bis zu den genannten Höchstbeträgen. Von den insgesamt 200.000 Euro sind 130.000 Euro für private Antragsteller reserviert, 70.000 Euro bekommen Gewerbetreibende oder Freiberufler.

Handwerker hat der Senat dabei auch im Auge. Schornsteinfeger zum Beispiel sollen dem Pilotprojekt positiv gegenüberstehen: Keine Parkplatzsuche mehr und direkt im Hof vorfahren, das bietet sich gerade für Unternehmer an, die ohnehin regional festgelegte Einsatzbereiche haben.

Und wenn das Geld nicht reicht? Dann gibt’s nächstes Jahr nochmal etwas mehr. Und, wer weiß, vielleicht doch einen Nachschlag 2018.

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