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Na dann los: Auch für 21.000 Schüler in Brandenburg beginnt wieder der Unterricht.
© picture alliance / dpa

Schulstart in Brandenburg: Flüchtlinge retten Schule von Golzow

Auch für 3000 Flüchtlinge beginnt in Brandenburg der Unterricht. Zwei junge Syrer verhindern die Schließung einer 1. Klasse in einem bekannten Dorf.

Zwei junge syrische Flüchtlinge „retten“ die durch ein Filmprojekt bekannte Schule im brandenburgischen Golzow (Märkisch Oderland). Ohne die beiden Kinder von Asylbewerbern hätte es dort im neuen Schuljahr keine erste Klasse mehr gegeben, sagt Brandenburgs Bildungsminister Günter Baaske (SPD). Das Dorf Golzow und seine Schule sind durch die Langzeitdokumentation „Die Kinder von Golzow“ bekannt. Dabei begleiteten die Filmemacher Barbara und Winfried Junge die Lebenswege von 18 Menschen der Jahrgänge 1953 bis 1955; 2008 wurde das Projekt beendet, es gibt sogar ein kleines Museum.

21.000 neue Schulkinder, 1100 neue Lehrer

Insgesamt werden am Samstag rund 21.000 Kinder in Brandenburg eingeschult. Zwei andere Grundschulen, in Wadelsdorf und Groß Gastrose (Kreis Spree Neiße) mussten geschlossen werden, weil es nicht genügend Kinder gibt. Trotz harter Konkurrenz anderer Bundesländer - etwa Berlin, wo ebenfalls die Neuerungen vorgestellt worden sind: Brandenburg hat es erneut geschafft, rechtzeitig zum neuen Schuljahr 2015/2015 rund 1100 neue Lehrer zu gewinnen. Ihm sei ein Stein vom Herzen gefallen, sagte Bildungsminister Günter Baaske (SPD) am Donnerstag in der traditionellen Pressekonferenz zum Start des neuen Schuljahres.

Nur 40 von 18.000 Lehrerstellen unbesetzt

Nur vierzig der rund 18.000 Stellen seien aktuell noch unbesetzt, eine übliche Größenordnung. Dass Brandenburg attraktiv für Lehrer aus anderen Ländern sei, zeige auch Brandenburgs Bilanz der deutschlandweiten „Lehrertauschbörse“, bei der an einem Tag wechselwillige Lehrer zwischen den Bundesländern getauscht werden, mit dem Ziel, dass es möglichst ein Nullsummenspiel wird. Brandenburg habe im Saldo 60 Lehrer plus gemacht, sagte Baaske. „Andere haben verloren, wir haben gewonnen.“

Am Montag beginnt die Schule für 243.000 Kinder in den 714 öffentlichen Schulen und etwa 29.300 Kinder, die die 175 Schulen in freier Trägerschaft besuchen. Die neuen oder entfristeten Lehrer an den staatlichen Schulen ersetzen rund 700 Pädagogen, in Pension gehen. Zusätzliche Lehrer wurden gebraucht, weil die Pflichtstundenzahl für Lehrer an Gymnasien, Gesamtschulen und Oberstufenzentren abgesenkt wurde. Es sei inzwischen auch gelungen, Lehrer für die berlinferneren Regionen zu finden. Das war in den letzten Jahren immer schwieriger geworden, sodass Baaske Neu-Lehrern für solche Regionen – wenn dort Stellen lange unbesetzt sind – eine Zulage zahlen will. Das sei weiterhin in Vorbereitung, sagt Baaske. „Ich möchte dieses Instrument.“

3000 Flüchtlinge besuchen Brandenburgs Schulen

Zwar ist auch dank der vielen neuen Lehrer die Schüler-Lehrer-Relation mit einem Schnitt von einem Lehrer auf 14,6 Kinder so niedrig wie nie. Dennoch wird jeder Lehrer dringend gebraucht. So hat Baaske nach wie vor mit dem Stundenausfall zu kämpfen. Zum anderen werden 124 Lehrer zusätzlich eingesetzt, um Flüchtlingskindern Deutsch beizubringen. Rund 3000 Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien besuchen Brandenburgs Schulen.

Ein Problem bleibt der der hohe Krankenstand von Lehrkräften. In diesem Zusammenhang machte Baaske als erster Bildungsminister publik, dass es offenbar auch unter den Pädagogen Blaumacher gibt. „Es ist nachweislich so, dass zum Ferienbeginn der Krankenstand sinkt und zum Schulbeginn wieder steigt“, sagte Baaske. So seien im Schulamt Frankfurt an der Oder in den Ferien 143 Lehrer krank gewesen, gegenüber 339 in der Schulzeit. Auch Ostern sinke der Krankenstand, sagte Baaske. „Das treibt mich um. Das macht mich auch ein stückweit sauer“, so der Minister.

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