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Ab in die Schule! Am Montag geht's aber erst in einer Woche los.
© Tim Brakemeier dpa

5000 Schulplätze für Flüchtlingskinder: Das wird wichtig im neuen Schuljahr

Montag beginnt das neue Schuljahr: Es gibt mehr Lehrer, mehr Arabisch und mehr mobile Schulgebäude. Die wichtigsten Neuerungen zum Schuljahr 2015/16 im Überblick.

Mehr Schüler, mehr Personal

Auf 422.230 ist die Zahl der Berliner Schüler in diesem Sommer angestiegen: An den allgemein bildenden Schulen lernen jetzt rund 2000 Schüler mehr als im Vorjahr, an den beruflichen Schulen kamen 3450 hinzu. Ein Großteil des Schülerzuwachses ist auf den Zuzug von Flüchtlingen zurückzuführen: Die Zahl der Flüchtlingskinder in den so genannten Willkommensklassen stieg von 2900 auf 4950.

Durch den Schülerzuwachs sowie die Pensionierungswelle war die Neueinstellung von 1500 Lehrern nötig. Wie berichtet, konnten fast alle Stellen bereits besetzt werden. Fast jeder siebte  Neuling kommt aus Bayern, wo zurzeit ein Pädagogenüberhang besteht. Im Frühjahr waren bereits 720 Stellen neu besetzt worden – auch unter ihnen viele aus den südlichen Bundesländern. Da dieser Zuzug nicht reichte, mussten abermals etwa 300 berufliche Seiteneinsteiger verpflichtet werden. Um künftig den Mangel abzumildern, wurden die Ausbildungskapazitäten erhöht: Die Zahl der Referendarsplätze stieg  seit 2013 von 2200 auf 2700. Die Zahl der Erzieherinnen wuchs um 430 auf knapp 7400.

Flüchtlingsarbeit
Damit geflüchtete Kinder schnell einen Platz in Kitas und Schulen bekommen, gibt die Bildungsverwaltung  demnächst einen Leitfaden zur Integration von neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen in Kita und Schule heraus. Um sicher zu stellen, dass diese Kinder auch rasch vom Bildungs-und Teilhabepaket (BuT) profitieren, sollen die BuT-Pässe künftig direkt von den Schulen und nicht mehr vom Landesamt für Gesundheit und Soziales ausgestellt werden.

Schulgebäude
Da der Schulraum wegen der höheren Kinderzahlen nicht mehr ausreicht, werden seit 2014 verstärkt wieder Behelfsbauten errichtet. Für 15 dieser  sogenannten Modularen Ersatzbauten (MEBs)  werden 2015 37 Millionen Euro ausgegeben. 2016 sollen es sogar schon 66 Millionen sein. Zudem werden für die übrigen Schulen rund  220 Renovierungsvorhaben  aus dem 65-Millionen-Euro Schulanlagensanierungsprogramm bezahlt. Zwölf  Millionen Euro fließen wie geplant in marode Toiletten.

Flexibles Schulbudget

Ab 2016 können Schulen je nach Schülerzahl bis zu 20.000 Euro selbst bewirtschaften, die früher von den Bezirken zugeteilt wurden. Diese Mittel stehen für Schönheits- und Kleinreparaturen, Honorare für Fortbildungen und optional in Form von Ermäßigungsstunden zum Einstieg in den Aufbau einer Beratungs- und Koordinierungsstelle für die inklusive Schulentwicklung zur Verfügung.

Inklusion
Der Anteil der Förderkinder, die in allgemeinbildenden Schulen integriert sind, steigt weiter an und zwar in diesem Jahr von 58,8 auf 60 Prozent.  Damit die Inklusion nicht ins Stocken gerät, sollen in diesem Schuljahr die schulpsychologischen und inklusionspädagogischen Beratungs- und Unterstützungszentren ausgebaut werden. Zudem erhalten die Schulleiter mehr Unterstützung in Form von Fortbildungsprogrammen. Zudem  fließen 450.000 Euro in die  Finanzierung von Fortbildungen an den Schulen.  Zu der schwierigen Frage, wie die Inklusion von besonders verhaltensauffälligen Schülern gelingen kann, ohne dass der Unterricht der übrigen Klasse torpediert wird, hat Scheeres eine „Facharbeitsgruppe“ eingesetzt. Weitere Arbeitsgruppen – etwa zur Inklusion an Berufsschulen – sind geplant.

Weitere Pläne: Arabisch, Berufsorientierung und mehr Gemeinschaftsschulen

Wie hier in Luckenwalde soll es auch an Berliner Schulen mehr Arabisch-Unterricht geben.
Wie hier in Luckenwalde soll es auch an Berliner Schulen mehr Arabisch-Unterricht geben.
© Britta Pedersen/dpa

Mehr Arabisch

Das Arabisch-Angebot wird  leicht ausgeweitet und zwar an der Erika-Mann-Grundschule in Wedding und der Carl-Bolle-Grundschule in Tiergarten. Die Grundschule in Mitte sowie die Grundschule am Fliederbusch in Neukölln waren schon vorher dabei.

Jugendberufsagentur

Um die Zahl der Jugendlichen ohne Ausbildung und Arbeit zu senken, gehen Mitte Oktober die ersten vier Jugendberufsagenturen an den Start und zwar in Friedrichshain-Kreuzberg,  Marzahn-Hellersdorf, Spandau und Tempelhof-Schöneberg .   Sie sollen den Jugendlichen bis 25 Jahren den Schritt von der Schule in den Beruf erleichtern, heißt es seitens der Bildungsverwaltung.  Die Jugendberufsagentur Berlin wird von  den Agenturen für Arbeit, Jobcentern, Bezirken und Schulen  gemeinsam betrieben. Sie soll  Anlauf- und Beratungsstelle sein.

Mehr berufliche Orientierung
Die Gymnasien sollen sich künftig mehr um die Berufs- und Studienorientierung kümmern. Dieses Jahr ist das noch freiwillig, ab 2016/17 haben die Gymnasien keine Wahl mehr: Sie müssen ein schulisches Berufsorientierungscurriculum entwickeln und ihren Schülern konkrete Beratungen anbieten.

Schulleiter auf der Schulbank
Wer sich um einen Schulleiterposten bewerben will, muss seit dem 1. August 2015 eine  verbindliche Qualifizierung durchlaufen. Dafür gab es in den vergangenen zwei Jahren eine „Fortbildungsoffensive“  für schulische Führungskräfte. Über 300 Berliner Lehrkräfte haben die verbindliche Qualifizierung bereits absolviert.

Weitere Gemeinschaftsschulen
Am Montag gehen zwei neue Gemeinschaftsschulen, die Marcana-Schule in Marzahn-Hellersdorf und die Paul- und Charlotte-Kniese-Schule in Lichtenberg , an den Start. Damit steigt die Gesamtzahl auf 27.

Neues Lehrerstudium
Zum Wintersemester 2015/16 starten an den Berliner Universitäten die neuen Lehramtsstudiengänge (Lehramt an Grundschulen, Lehramt an ISS und Gymnasien, Lehramt an beruflichen Schulen). Für das Lehramt an Grundschulen beginnt dann erstmalig ein viersemestriger Masterstudiengang, so dass nun alle zukünftigen Lehrkräfte eine gleich lange Ausbildung durchlaufen. „Damit ist eine zentrale Forderung der Koalitionsvereinbarung und der KMK erfüllt worden“, sagte Scheeres mit.

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