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Flüchtlinge am Lageso.
© Gregor Fischer/dpa

Senatssozialverwaltung: Flüchtlinge erheben Vorwürfe gegen Sascha Langenbach

Der stellvertretende Sprecher der Senatssozialverwaltung soll Flüchtlingen Hilfe zugesagt haben. Allerdings unter der Bedingung, "dann bitte keine Interviews mehr mit Journalisten vom Fernsehen oder der Zeitung zu machen".

Der stellvertretende Pressesprecher von Sozialsenator Mario Czaja (CDU), Sascha Langenbach, soll iranische Flüchtlinge unter Druck gesetzt haben. Gegenüber dem RBB sagten die Flüchtlinge, Langenbach habe ihnen eine bessere Unterkunft zugesagt, aber damit die Aufforderung verbunden: „Dann bitte keine Interviews mehr mit Journalisten vom Fernsehen oder der Zeitung.“

Hintergrund der Geschichte: Die Iraner sind Christen und fühlten sich in den Hangars des Flughafens Tempelhof von muslimischen Mitbewohnern bedroht. Angeblich hätten afghanische Männer bereits ein Mordkomplott geschmiedet. Die Berliner Polizei sprach in diesem Zusammenhang nur von einem „Vorfall“. Zwei Bewohner sollen sich darüber unterhalten haben, „wie man mehrere Iraner christlichen Glaubens töten könne“. Einer der beiden soll ein 19-jähriger Afghane gewesen sein. Die Ermittlungen liegen inzwischen bei der Staatsanwaltschaft.

Die Iraner sprachen mit der B.Z. über ihre Angst vor Angriffen der muslimischen Bewohner. Dabei kam auch der Steglitzer Pfarrer Gottfried Martens zu Wort, zu dessen Gemeinde die Iraner gehören. Martens kritisierte die Darstellung der Polizei über die Konflikte zwischen Christen und Muslimen als verharmlosend und schrieb einen Brief an das Lageso. Anschließend kam es offenbar zu einem Gespräch mit den betroffenen Flüchtlingen, an dem auch Langenbach teilnahm. Im Ergebnis sollten sie in einem anderen, sicheren Heim untergebracht werden.

Zum Tempelhof zurückgeschickt

Das klappte allerdings nicht. Das für sie reservierte Zimmer war schon belegt. Sie wurden zum Flughafen Tempelhof zurückgeschickt. Schließlich vermittelte ihnen Pfarrer Martens eine private Unterkunft. Langenbach erklärte, die Geschichte beruhe auf einem Missverständnis. „Ich habe den Betroffenen zu vermitteln versucht, dass die bloße Kommunikation mit der Presse zur Lösung ihres Problems hier wenig zielführend ist.“ Das Angebot, bei der Suche nach einer neuen Unterkunft zu vermitteln, habe er "nie an eine Bedingung geknüpft". Pfarrer Martens erklärte, er halte die Darstellung der Iraner für „sehr glaubwürdig“. Zu seiner Gemeinde gehören viele Flüchtlinge, die vom Islam zum Christentum konvertiert sind. Das gilt vielen Muslimen als verwerflich.

Die Unterkunft in den Tempelhof-Hangars ist die größte in Berlin. Sie soll weiter ausgebaut werden, für bis zu 7000 Flüchtlinge. Die Opposition kritisiert die Notunterkunft in Tempelhof als menschenunwürdig. Das Leben auf engstem Raum schüre Konflikte. Eine Isolierung von christlichen Flüchtlingen oder anderen religiösen Minderheiten zu ihrem Schutz lehnen die meisten Politiker jedoch ab, das widerspreche dem Gebot der Toleranz.

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