Zahl der Verkehrsunfälle in Berlin steigt stetig: Fast jeder vierte Unfallfahrer flüchtet
In Berlin ist die Zahl der Verkehrsunfälle in den vergangenen Jahren stetig gestiegen – und damit die Zahl der Fahrerfluchten. Das wird oft nicht bestraft.
Die Polizei registriert immer mehr Verkehrsunfälle – und damit steigt auch die Zahl der flüchtigen Fahrer. 2019 nahm die Polizei 147.306 Verkehrsunfälle in Berlin auf. In knapp 24 Prozent der Fälle handelte es sich um Unfallflucht (34.915), weniger als die Hälfte, etwa 40 Prozent, klärte die Polizei auf.
Das geht aus einer noch unveröffentlichten Antwort der Innenverwaltung hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt. Die Anfrage stellte der CDU-Abgeordnete Peter Trapp. Ob es sich bei den Zahlen ausschließlich um Autofahrer handelt, oder auch Radfahrer dazu gezählt werden, ging aus der Antwort nicht hervor. Schaut man sich die Entwicklung über die Jahre an, zeigt sich ein stetiger Zuwachs an Unfällen und Fahrerflucht: 2013 gab es noch 130.930 Verkehrsunfälle, 22 Prozent davon waren mit Flucht (28.880), 43 Prozent der Fälle wurden aufgeklärt. 2017 stieg die Zahl der Unfälle auf 143.424. Prozentual gesehen bleiben die Verhältnisse etwa gleich: 23 Prozent der Fahrerinnen floh vom Unfallort, 41 Prozent der Fälle wurden aufgeklärt.
Zehn Menschen starben dieses Jahr bereits durch Verkehrsunfälle
Wieso es immer mehr Verkehrsunfälle in Berlin gibt, ist unklar. Unterschiedliche Faktoren könnten eine Rolle spielen. Es gibt zum Beispiel mehr Autos auf den Straßen. 2013 waren 72.739 Wagen zugelassen, vergangenes Jahr 87.483 Stück.
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Auch zu schnelles Fahren, Mangel an sicheren Radwegen und Lkw und Busse ohne Abbiegeassistenten gehören zu den Gefahren.
Seit Anfang des Jahres wurden in Berlin zehn Menschen bei einem Verkehrsunfall getötet. Fünf davon waren Radfahrer. Es sind fast so viele Radfahrer wie im gesamten Jahr 2019 – in nur sechs Wochen. Zuletzt rammte am Freitagnachmittag ein BMW-Fahrer einen 64-jährigen Mann am Savignyplatz, er stürzte schwer und starb im Krankenhaus an den Folgen einer Kopfverletzung.
Fahrerflucht wird in Berlin nur selten bestraft
Eine Unfallflucht mit tödlichem Ausgang gab es 2019 auf der Landsberger Allee in Lichtenberg. Ein Autofahrer fuhr einen 51-jährigen Mann an. Er starb noch am Unfallort. Der Fahrer flüchtete, stellte sich aber später selbst; er war betrunken und stand unter Drogen.
Wer nach einem Verkehrsunfall flüchtet, macht sich strafbar. Nur: Fahrerflucht wird in Berlin nur selten bestraft. Das geht aus Zahlen der Staatsanwaltschaft hervor. 2014 führten noch gut 25 Prozent aller Fälle von Fahrerflucht zu einer Anklage oder Strafbefehl. 2019 sank die Quote auf 17,4 Prozent. Der Großteil wurde aus verschiedenen Gründen nicht verfolgt: mangelnder Tatverdacht, Verfahrenshindernisse oder Schuldunfähigkeit.
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