Berliner Verwaltung: Expertengruppe soll das Ämter-Chaos beenden
Externe Prüfer sollen praktische Lösungen für die Berliner Verwaltung finden. Was das kosten wird, ist unklar.
Manchmal hilft der Blick von außen. Und Hilfe hat die Berliner Verwaltung bitter nötig. Das zeigen die Schwierigkeiten bei Terminvergaben bei Bürger-, Standesamt oder Kfz-Zulassungsstelle täglich. Hilfe wird auch bei der Organisation von Neubau und Sanierungen etlicher Schulen in der Stadt gebraucht. Auch die Informationstechnik in der Berliner Verwaltung ist nicht auf dem Stand, auf dem sie sein sollte. Und Hilfe kommt, verspricht der Senat, jetzt. Und zwar von außen.
Innensenator Andreas Geisel (SPD) hatte den neuen Verwaltungsretter gleich zur Senatspressekonferenz am Dienstag mitgebracht. Heinrich Alt, langjähriges Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit, soll den Vorsitz der aus 13 Experten bestehenden externen Steuerungsgruppe übernehmen, deren Einsetzung der Senat am Dienstag beschlossen hat.
Bis Jahresende soll die Gruppe mit den Mitarbeitern der Berliner Verwaltung eine „Bestandsaufnahme durchführen“ und „praktische Lösungen erarbeiten“. Die Ergebnisse sollen am 9. Januar 2018 vorgestellt werden.
Jetzt wird an Prozessen gespart
„Wir hatten heftige Situationen an den Bürgerämtern“, sagte Geisel. Bei der Beantragung von Reisepässen etwa, die üblicherweise kurz vor der Ferienzeit gebraucht werden, gab es Terminstau. Nach den Ferien ebben Anfragen wieder ab – sich auf solche Hochs und Tiefs einzustellen, sei ein nötiger Verbesserungsschritt. Man müsse Strukturen hinterfragen, Doppelarbeiten vermeiden und Prozesse standardisieren.
In die Expertengruppe seien Personen berufen worden, „die man für geeignet gehalten“ habe. Dazu zählt etwa Angelika Flatz, Sektionschefin im Bundeskanzleramt Österreich, Klaus Martin Groth, Staatssekretär a.D. und Detlef Gottschalck, ehemals Chef der Senatskanzlei Hamburgs. Welche Kosten durch ihren Einsatz entstehen, wollte der Innensenator, in dessen Ressort die Geschäftsstelle angesiedelt ist, nicht beziffern, doch die Experten arbeiteten ehrenamtlich. In jedem Fall werde es sich lohnen, prophezeite Geisel, eben durch das, was man an unnötigen Prozessen einspare.
Heinrich Alt, der künftige Vorsitzende der Steuerungsgruppe betonte bei all der Expertise aber, dass es sich nicht um einen „closed shop“ handele – jede Berliner Institution, die was zu sagen hat, ist aufgefordert, sich einzubringen. „Wir wollen alles einsammeln, was an guten Ideen dabei ist“, sagte Alt.
Ronja Ringelstein
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