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Eheglück, hier auf einer Hochzeitstorte. Doch vor das Jawort haben die Götter in Berlin die Geduldsprobe gesetzt.
© dpa, Oliver Berg

Personalmangel in Berlin: Eingreiftruppe für überlastete Standesämter

Berlins Standesämter sorgen weiterhin für Verdruss, vor allem bei Heiratswilligen und Eltern. Der Senat bemüht sich deshalb um mehr Personal und eine „hohe Servicequalität mit möglichst kurzen Wartezeiten“.

Ewig warten auf den „schönsten Tag des Lebens“ – aber nicht, weil der ideale Partner fehlt, sondern wegen völlig überlasteter Behörden. Das ist die absurde Realität in etlichen Berliner Standesämtern. Doch Senat und Bezirke sind offenbar dabei, diese Misere zügig zu verbessern. Das geht zumindest aus der Antwort der Senatsverwaltung für Inneres auf eine entsprechende Anfrage des CDU-Abgeordneten Stephan Lenz hervor.

Auch auf Geburtsurkunden muss man wochenlang warten

Auf verschiedene Weise sei man dabei, den eklatanten Personalmangel zu beheben, heißt es. Gleichwohl sei die Situation besonders in den Standesämtern von Pankow und Mitte „weiterhin angespannt“, gibt die Verwaltung offen zu. Das nervt auch frisch gebackene Eltern. Sie müssen auf Geburtsurkunden teils wochenlang warten, obwohl diese zur Beantragung von Kinder- oder Elterngeld dringend gebraucht werden.

Was unternehmen die Verantwortlichen, um den Service der Standesämter zu beschleunigen? Laut Innenverwaltung wurden seit September vergangenen Jahres insgesamt 28 junge Standesbeamte neu eingestellt, die zuvor in Berlin ihre Ausbildung absolviert hatten. Hinzu kamen sechs aus anderen Verwaltungsbereichen abgezogene Regierungsinspektoren.

Eingreiftruppe hilft bereits in Notfällen

Außerdem habe man etliche, erst vor Kurzem pensionierte Standesbeamte gefragt, ob sie Lust hätten, eine begrenzte Weile weiterzuarbeiten, heißt es. Der Rücklauf war allerdings dürftig, nur zwei erklärten sich dazu bereit. Und schließlich stellte man sogar noch eine Eingreiftruppe für besonders überlastete Ämter auf. Im Notfall werden Mitarbeiter von personell besser ausgestatteten Standesämtern innerhalb von zwei Tagen zu ihnen entsandt.

Zusätzlich läuft seit Herbst 2017 eine sogenannte „Organisationsuntersuchung“. Experten nehmen dabei alle Arbeitsabläufe unter die Lupe und versuchen, diese zu optimieren. Mittelfristiges Ziel sei eine „hohe Servicequalität mit möglichst kurzen Wartezeiten“, schreibt die Innenverwaltung.

In Pankow und Mitte sind viele Standesbeamte derzeit krank

Dass zurzeit in Pankow und Mitte noch eher das Gegenteil der Fall ist, liege am außergewöhnlich hohen Krankenstand sowie an der ungewöhnlich großen Zahl von Fällen, deren komplexe Rechtslage viel Aufwand erfordere, heißt es weiter. Aber auch in diesen zwei Bezirken sei eine Besserung absehbar, sobald man weitere junge Beamte einstellen könne, die zurzeit noch ihre Ausbildung beenden.

Abschließend versichert die Innenverwaltung, Geburts- und Sterbedokumente würden in allen Standesämtern mit höchster Priorität bearbeitet, da diese rechtlich und finanziell rasch benötigt würden. Wie berichtet, ärgerten sich noch im vergangenen Jahr viele junge Eltern über Komplikationen mit der Berliner Bürokratie. Manche warteten beispielsweise vor dem Standesamt Mitte bereits ab vier Uhr früh in einer langen Schlange.

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