CDU-Politiker Steffel über Bargeld: "Ein-Euro-Scheine würden sich durchsetzen"
Der Bundestagsabgeordnete und ehemalige CDU-Spitzenkandidat Frank Steffel aus Reinickendorf findet Münzen sind aus der Zeit gefallen. Er will, dass Deutschland den Ein-Euro-Schein einführt.
Vor ein paar Tagen hat Belgien als fünftes EU-Land die Ein- und Zwei-Cent-Münzen faktisch abgeschafft, und wie in den vorherigen Fällen fordert der CDU-Bundestagsabgeordnete Frank Steffel aus Reinickendorf, dass auch Deutschland rasch nachziehen soll. Inzwischen hat Steffel aber auch die Ein- und Zwei-Euro-Münzen im Visier, die er durch entsprechende Geldscheine überflüssig machen will.
Herr Steffel, was haben Sie gegen Münzen?
Ich habe nichts gegen Münzen. Ich will ja auch nicht alle Münzen ersetzen, sondern Scheine als Alternative anbieten. Die meisten von uns haben kein großes Portemonnaie, sondern nur eine kleine Brieftasche. Da sind Scheine einfach viel praktischer. Ich bin mir relativ sicher, dass sich die Ein- und Zwei-Euro-Scheine schnell durchsetzen.
Aber viele Deutsche lieben Bargeld und wollen spüren, wie viel sie ausgeben. Das geht mit Münzen besonders gut.
Ich glaube, dass sich alle sehr schnell an die Scheine gewöhnen würden. In den USA gibt es den Dollarschein ja schon seit Jahrzehnten. Dort zahlt man das Trinkgeld nicht mit Münzen, sondern mit einem Schein. Das finde ich viel netter.
Wie haben denn das Finanzministerium und die Europäische Zentralbank auf ihre Forderung reagiert?
Da habe ich bisher nur sehr dünne Antworten erhalten. Die sehen momentan keinen Handlungsbedarf, ohne das inhaltlich zu begründen.
Die Ein- und Zwei-Cent-Münzen möchten Sie ganz abschaffen. Wieso wollen sie den Deutschen den Glücks-Cent nehmen?
Weil er aus der Zeit gefallen ist. Es ist sehr teuer und aufwändig, diese Münzen zu prägen. Im Grunde dienen die Ein- und Zwei-Cent-Münzen aber nur noch dem Einzelhandel, der mit 99-Cent-Preisen unter symbolischen Preis-Schallmauern bleibt. Bei den Kunden sammeln sich die Münzen und machen die Portemonnaies schwer.
Wäre es nicht besser, wenn man überall mit EC-Karte zahlen könnte? Liebhaber könnten trotzdem die Münzen behalten ...
Tatsächlich ist Deutschland bei der elektronischen Bezahlung völlig hinterher. Inzwischen gibt es im Ausland ganze Städte ohne Bargeldverkehr. Siebzig Prozent der Deutschen haben dagegen nicht mal eine Kreditkarte. Ich zahle, wann immer möglich, mit Kreditkarte und gehe entsprechend selten zum Bankautomaten. Es ist mir schlicht zu umständlich. Langfristig werden sich elektronische Zahlungsformen durchsetzen. Aber mir ist es auch wichtig, das Bargeld zu erhalten. Vor allem ältere Menschen haben Bargeld schätzen gelernt. Außerdem lassen sich Bargeldzahlungen viel schlechter überwachen. Das hat auch etwas mit Freiheit und Datenschutz der Bürger zu tun.
Frank Steffel,51, ist Diplom-Kaufmann und sitzt seit 2009 für die CDU im Deutschen Bundestag. Seit 2005 ist Steffel ehrenamtlicher Präsident des Sportvereins Füchse Berlin Reinickendorf.
Caspar Schwietering