Landrätewahlen in Brandenburg: Durchmarsch für zwei CDU-Landräte
Nach der Brandenburger Landratswahl sind in vier Kreisen Stichwahlen nötig. AfD schneidet schlechter ab als erwartet.
Bei den Landrätewahlen in Brandenburg hat die rechtspopulistische AfD einen Dämpfer einstecken müssen. So konnten sich in den Lausitzer Kreisen Elbe-Elster und Oberspreewald-Lausitz die CDU-Amtsinhaber Christian Heinrich-Jaschinski und Siegurd Heinze am Sonntag bei den Direktwahlen auf Anhieb durchsetzen.
Beide gewannen deutlich vor den AfD-Bewerbern, obwohl die AfD im Süden Brandenburgs an der Grenze zu Sachsen ihre Hochburgen hat. In den anderen vier Landkreisen, in denen am Sonntag gewählt wurde, erreichte kein Bewerber die erforderliche absolute Mehrheit und das Quorum von 15 Prozent der Wählerstimmen. Dort werden nun Stichwahlen am 6. Mai nötig.
Bei der Bundestagswahl im September war die AfD zweitstärkste Kraft im Land Brandenburg und hatte dabei die besten Ergebnisse im Süden geholt. In Umfragen lag die AfD zuletzt nur knapp hinter CDU und SPD. Mit Spannung war erwartet worden, ob dieser Aufwärtstrend weiter anhält und es angesichts der labilen Grundstimmung im Land womöglich sogar einen ersten AfD-Landrat gibt.
AfD schafft es erstmals in eine Stichwahl
Die Ergebnisse am Sonntag sahen weitgehend anders aus. In einem Kreis schaffte es die AfD, die im Land von Andreas Kalbitz geführt wird, allerdings erstmals in eine Stichwahl. Und zwar in Spree-Neiße, wo Alt-Landrat Harald Altekrüger (CDU) 39,8 Prozent der Stimmen bekam, gefolgt von AfD–Herausforderer Steffen Kubitzki mit 28,9 Prozent.
Es ist die Braunkohleregion Brandenburgs, mit den Tagebauen und Kraftwerken. Verunsicherung und Frust auch wegen der Konflikte um einen Ausstieg aus der Kohle sind hier ausgeprägt. In Jänschwalde, wo das große Braunkohlekraftwerk steht, holte Kubitzki 55 Prozent. Der Kandidat der SPD, der Sozialbeigeordnete Hermann–Kostrewa, landete mit 14 Prozent abgeschlagen auf Platz vier – noch hinter dem Linke-Landtagsabgeordneten Matthias Loehr mit 16 Prozent.
In Oberspreewald-Lausitz gewann CDU-Landrat Siegurd Heinze hingegen klar mit 56,4 Prozent, während der AfD-Bewerber, der Landtagsabgeordnete Sven Schröder, mit 23,8 Prozent deutlich dahinter auf Platz zwei lag. Die SPD, die im Land Brandenburg seit 1990 regiert, hatte in diesem Kreis nicht einmal einen eigenen Kandidaten.
In Elbe-Elster wurde Amtsinhaber Christian Heinrich-Jaschinski (CDU) klar mit 52,1 Prozent für weitere acht Jahre als Landrat bestätigt. Auf Platz zwei folgte die Landtagsabgeordnete Iris Schülzke von den Freien Wählern mit 29,4 Prozent, während der AfD-Bewerber Drenske auf 18,5 Prozent kam.
Rot-Schwarze Stichwahlduelle im Norden
Im Norden Brandenburgs, traditionell Terrain der SPD, gibt es nun überall rot-schwarze Stichwahl-Duelle. Die AfD war hier entweder gar nicht angetreten oder hatte keine Chance: In der Uckermark, früher Wahlkreis des Alt-Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) und seit 1990 eine SPD-Hochburg, geht nun die CDU-Bewerberin und frühere Vize-Landrätin Karina Dörk mit einem Ergebnis von 47,8 Prozent als Favoritin in die Stichwahl.
SPD–Amtsinhaber Dietmar Schulze, einer der dienstältesten Landräte im Land, kam auf 36,4 Prozent. Im Barnim und in Ostprignitz-Ruppin sind es die SPD-Kandidaten, die als Favoriten in die Stichwahlen gehen. In Ostprignitz-Ruppin holte SPD-Landrat Ralf Reinhardt 40,7 Prozent der Stimmen.
Sein Herausforderer ist CDU-Bewerber Sven Deter, auch Chef des Bauernverbandes der Region, der auf 27,6 Prozent der Stimmen kam. Im Barnim ist der SPD-Kandidat und Landtagsabgeordnete Daniel Kurth (35,1 Prozent) Favorit für die Stichwahl gegen den CDU-Bewerber Nickel (25,3 Prozent).
Zur Wahl gerufen waren in den sechs Kreisen 700.000 Brandenburger, etwa jeder dritte Wähler. Die Wahlbeteiligung war eher mäßig, am niedrigsten im Barnim (26,8) und in der Uckermark (29,8). Am höchsten war sie in Spree-Neiße (43 Prozent) und Elbe–Elster (39).