Hochhauspläne für Berlin-Reinickendorf: Drei Türme für den Kurt-Schumacher-Platz
Bis zu 80 Meter hoch könnten die Türme am Kurt-Schumacher-Platz werden. Der wird nach der Airport-Schließung neu gestaltet.
Tosender Düsenlärm, die Flieger zum Greifen nahe über dem Stau auf der Ollenhauerstraße: Der Kurt-Schumacher-Platz vor der Schließung des Flughafens Tegel, das war ein unwirtlicher Verteilungspunkt für Menschen- und Verkehrsströme.
Mit dem Ende des Flugbetriebs, den Plänen für den Bau von bis zu 6000 Wohnungen auf den angrenzenden Flugfeldern und mit der Neuordnung des Areals inklusive weithin sichtbaren „Hochpunkten“ beginnt eine neue Zeit. Im Baukollegium standen nun erste Maßnahmen zur Diskussion: die Türme.
Drei oder nur zwei Türme, einer davon unmittelbar am „Kutschi“, das sieht eine „Machbarkeitsstudie“ der Büros Yellow Z & bgmr vor. Diskutiert hat sie am Montag Senatsbaudirektorin Regula Lüscher in ihrem Baukollegium. Der Studie nach wäre ein Turm direkt am Platz 82 Meter hoch, ein zweiter mit 71,5 Metern könnte weiter südlich entstehen sowie ein Dritter mit 60 Metern. Dafür müsste das zweigeschossige Einkaufzentrum „Clou“ Platz machen, und auf der Fläche eines Baumarktes könnten Neubauten entstehen. Ein viertes Hochhaus ist separat im Schumacher-Quartier geplant.
Vorgeschlagen wird außerdem die Anlage einer Straßenbahnhaltestelle auf dem Mittelstreifen, wo Passagiere in die U-Bahn-Linie 6 umsteigen können, und mit Platz für Radwege. So sollen Autos und Lkws zurückgedrängt werden.
Unklar ist noch, ob der Platzraum direkt an den Straßen entstehen soll oder nicht eher etwa im Innenhof der neu entstehenden Türme und Blöcke. Ein zweiter Park könne am Eingang zum früheren Airport entstehen. Der „Kutschi“ ist eines der vier Zentren von Reinickendorf.
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Der Bezirk hatte in einer Machbarkeitsstudie vorgeschlagen, die breiten Straßen Scharnweber- und Ollenhauerstraße so umzugestalten, dass Fußgänger einfacher kreuzen können. Das gewaltige Clou-Kaufcenter soll „durch Einzelbaukörper ersetzt“ und der Radverkehr gestärkt werden.
„Dort beginnt der Radschnellweg, der durch das TXL-Areal führt und weiter bis nach Kopenhagen“, sagt der für den Airport-Umbau zuständige Philipp Bouteiller. Er begrüßt die Pläne für Türme, die als „städtebauliches Signal Orientierung geben und den Ort hervorheben“.
Von 5000 auf mehr als 15.000 Einwohner wächst das Quartier
Der Kurt-Schumacher-Platz ist Teil des „Fördergebiets Umfeld TXL“, zu dem auch Flughafensee, die Cité Guynemer, die überwiegend von Gewerbe geprägte Sternstraßensiedlung Cité Pasteur gehören sowie der südliche Eingang zur zukünftigen „Urban Tech Republic“ am Saatwinkler Damm. Gut 5000 Menschen leben in dem Gebiet, mehr als drei Mal so viele werden es sein, wenn die in Holzbauweise errichtete TXL-Siedlung steht, die Cité Pasteur ergänzt und das noch von der Bundeswehr genutzte „Tegel Nord“ umgebaut sind.
Voraussetzung ist, das bisher nur im Süden mit der Stadt verbundene und nach Norden abgeschottete Airport-Gelände mit dem „Kutschi“ zu verbinden. Bis zu 15 Jahren und 100 Förder-Millionen braucht die Entwicklung des Fördergebiets laut Stadtentwicklungsverwaltung.
Im Fazit sagte Lüscher, dass die Standorte für die Hochhäuser noch nicht „zwingend“ genug definiert seien. Daher empfahl sie, zunächst noch keine Festlegungen zur Höhe und Ausgestaltung der Türme festzustellen.