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Ein Junge verfolgt von einem Baum aus den Landeanflug eines US-Transportflugzeugs auf den Flughafen Tempelhof.
© picture alliance / dpa

Luftbrücke nach Berlin: Die Rosinenbomber kehren 2019 zurück

Zum Jubiläum der Süßigkeiten-Abwürfe vor 70 Jahren können die Berliner im Juli 2019 die Rosinenbomber noch einmal hautnah erleben.

Die Planungen für die Rückkehr der Candy-Bomber nach Berlin bekommen zunehmend Gestalt. Siebzig Jahre nach dem Ende der Luftbrücke, mit der die Westmächte die sowjetische Blockade West-Berlins brachen indem sie die Stadt und ihre Bevölkerung aus der Luft versorgten, sollen die Berliner im Juli 2019 die „Rosinenbomber“ noch einmal hautnah erleben. Wie berichtet, plant ein extra zu diesem Zweck gegründeter Verein den Flug von rund 40 Flugzeugen aus der Zeit der Luftbrücke nach Berlin.

Zugesagt haben bisher die Besitzer von 36 zweimotorigen Douglas DC-3/C-47, von denen die weiteste Anreise eine Maschine aus Australien haben wird. Aus Südafrika kommen zwei viermotorige Douglas DC-4, berichtet Thomas Keller, einer der drei Initiatoren des Jubiläumsfluges. Und auch zwei dreimotorige Junkers Ju52, darunter das Traditionsflugzeug der Lufthansa, werden dabei sein. Tatsächlich hatte die französische Luftwaffe bei der Luftbrücke, an der sie sich wegen des Indochinakrieges nur geringfügig beteiligen konnte, hier kurzzeitig dieses Modell im Einsatz.

Die Oldtimer, die aus aller Welt nach Deutschland kommen, werden zuvor die Militärflugplätze Wiesbaden, Faßberg (Niedersachsen) und Jagel-Schleswig (Schleswig-Holstein) besuchen, die alle drei Startplätze für die Versorgungsflüge von Amerikanern und Briten waren. Den Auftakt wird am Pfingstmontag, dem 10. Juni, ein Deutsch-Amerikanisches Volksfest auf dem amerikanischen Militärflugplatz in Wiesbaden sein, an den sich am Folgetag eine interne Veranstaltung der US-Streitkräfte anschließt.

Das waren die Luftkorridore für die Luftbrücke 1948-1949 - bitte anklicken zum Vergrößern.
Das waren die Luftkorridore für die Luftbrücke 1948-1949 - bitte anklicken zum Vergrößern.
© dpa, Tsp/Klöpfel

Am 12. Juni geht es dann nach Faßberg, wo die Bundeswehr heute Hubschrauberpiloten schult. Am 14. Juni starten die „Rosinenbomber“ zu einem Rundflug über Bremen und Hamburg nach Jagel, einem ehemaligen Militärflugplatz der britischen Royal Air Force. Von dort aus geht es dann zurück nach Faßberg, wo am 15. Juni 2019 ein Tag der Bundeswehr unter dem Motto „Luftbrücken früher und heute“ stattfindet.

Luftbrücke wie vor 70 Jahren

Am Abend des 15. Juni sollen die „Rosinenbomber“ dann - wie vor 70 Jahren – im Minutenabstand auf einer noch festzulegenden Route nach Berlin starten. Weil hier die einst genutzten Flugplätze Gatow und Tempelhof geschlossen sind und der seinerzeit extra für die Luftbrücke gebaute Flughafen Tegel heute völlig ausgelastet ist, wird auf dem überwiegend von Privat- und Geschäftsfliegern genutzten Verkehrslandeplatz Schönhagen bei Trebbin südlich der Hauptstadt gelandet.

Um den rund 40 Oldtimern genügend Abstellfläche zu bieten, wird dort extra eine Querbahn zum Abrollweg umfunktioniert und eine Graspiste gesperrt um als Flugzeug-Parkplatz zu dienen. „Für uns ist das normaler Flugbetrieb“, sagt Flugplatzchef Klaus-Jürgen Schwahn. Am Sonntag, dem 16. Juni 2019, sollen die „Rosinenbomber“ dann zu einem Rundflug über die Hauptstadt starten und den Berlinern sowie ihren Gästen mit dem als „Sound of Freedom“ (Geräusch der Freiheit) bezeichneten, sonoren Brummen ihrer Kolbenmotoren nach einmal das Luftbrücken-Feeling vermitteln.

Geplant sind niedrige Überflüge in Gatow und - wenn möglich - auch in Tempelhof, bei denen, wie einst vom legendären „Candy Bomber“ Gail Halvorsen initiiert, an kleinen Fallschirmen Süßigkeiten abgeworfen werden. Erste Gespräche mit Luftfahrtbehörden und Flugsicherung haben bereits stattgefunden.

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Der heute 97-jährige ehemalige Luftbrückenpilot und späterer Tempelhofer Flugplatzkommandant Halvorsen will als regelmäßiger Berlin-Besucher auch an den Flügen zum Luftbrücken-Jubiläum teilnehmen. Und als erster Auslandsbotschafter des Projektes dient seit wenigen Tagen der bisherige Luftwaffeninspekteur Karl Müllner. In Schönhagen ist ein Fest unter dem Motto Zivilcourage und Völkerverständigung geplant. Studenten der Technischen Hochschule Wildau wollen Jugendlichen an den Flugzeugen die technische Leistung der Luftbrücke erläutern.

Als erster Großsponsor hat sich ein Mineralölkonzern bereiterklärt, die teilnehmenden Maschinen mit Sprit zu versorgen. Weitere Sponsoren werden noch dringend gesucht, denn die Gesamtkosten des Projektes, unter anderem für Treibstoff, Unterbringung und Beköstigung der Crews werden auf rund fünf Millionen Euro geschätzt. Interessierte können sich auf der Website des Fördervereins www.foerderverein-luftbruecke-berlin-70.de weiter informieren.

Rainer W. During

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