Kleine Parteien in Berlin: Die Partei ist Größte unter den Kleinen
Insgesamt 16,3 Prozent der Berliner Wähler wählten eine "kleine" Partei. Die Satire-Partei "Die Partei" landete sogar vor der FDP.
Für die größte Sensation des Wahlsonntags sorgte die Satire-Partei „Die Partei“. Denn sie zog an der FDP vorbei - zumindest in Berlin. Doch auch andere kleine Parteien erzielten Achtungserfolge bei der Europawahl.
Insgesamt 16,3 Prozent der Berliner Wähler machten ihr Kreuz bei einer der Parteien, die in den Hochrechnungen meist unter „Sonstige“ zusammengefasst werden. Als Größte unter den Kleinen erhielt „Die Partei“ stolze 4,8 Prozent der Stimmen in der Hauptstadt. Eine deutliche Verbesserung im Vergleich zur letzten Europawahl 2014. Damals waren es nur 1,6 Prozent gewesen.
Doch in diesem Jahr lagen die Satiriker mit dem Motto „Für Europa reicht‘s“ in der Wählergunst sogar knapp vor der FDP (4,7 %). Entsprechend euphorisch wurden die Spitzenkandidaten Martin Sonneborn und Nico Semsrott bei ihrer Wahlparty im Kreuzberger Club SO36 gefeiert.
Auch die Tierschutzpartei ging gestärkt aus der Wahl hervor und holte zwei Prozent in Berlin. Das sind immerhin 0,4 Prozent mehr als bei der letzten Europawahl.
Die pro-europäische Partei Volt holte 1,2 Prozent der Stimmen. Das ist besonders erstaunlich, weil Volt zum ersten Mal antrat. Kurz vor der Wahl hatte die Partei vor Gericht ein vorübergehendes Verbot des Wahl-O-Maten erstritten und dadurch viel Aufmerksamkeit erhalten. Die linke Bewegungspartei Die M25 ist vor allem für ihren Spitzenkandidaten Yannis Varoufakis bekannt. Der ehemalige griechische Außenminister wohnt inzwischen hauptsächlich in Berlin. Seine Partei holte 1,2 Prozent landesweit.
Die Piraten hingegen stürzten ab. Nur noch 0,8 Prozent der Berliner Wähler entschieden sich für die ehemaligen Überflieger. 2014 waren das noch 3,2 Prozent gewesen. Die Familienpartei und die ÖDP kamen jeweils auf 0,6 Prozent. Komplett abgeschlagen sind hingegen die Rechtsextremen. Die NPD fiel auf 0,2 Prozent, III. Weg und „Die Rechte“ blieben jeweils unter 0,1 %.