Berlin-Leipzig-Erfurt: Die neue ICE-Trasse - ohne Mauerfall undenkbar
Bauzeit: 25 Jahre. Kosten: Elf Milliarden Euro. Am Mittwoch wurde ein entscheidender Abschnitt der Bahnstrecke eröffnet - die Piste zwischen Halle/Leipzig-Erfurt. Davon profitieren auch Berliner.
Ein entscheidender Abschnitt der künftigen ICE-Strecke zwischen Berlin und München wurde am heutigen Mittwoch symbolisch eröffnet. Künftig kann man von Berlin aus 50 Minuten schneller nach Erfurt fahren - die ICE-Züge sind ab 13. Dezember dann nur noch 1.50 Stunden unterwegs. "Die Schnelltrasse sei ein Jubiläumsgeschenk zu 25 Jahren deutscher Einheit, sagte Merkel zur Eröffnung in Leipzig.
Im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) feierte die Deutsche Bahn die Eröffnung der neuen ICE-Schnelltrasse zwischen Erfurt und Leipzig/Halle (-Berlin). Der weitere Abschnitt von Erfurt nach Nürnberg wird für Dezember 2017 angepeilt - nach einer Bauzeit von dann rund 25 Jahren und Kosten in Höhe von etwa elf Milliarden Euro.
2017 wird der nächste Abschnitt fertig
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) erklärte, die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit seien "eine Erfolgsgeschichte" und hätten "wesentlich zur erfolgreichen Wiedervereinigung Deutschlands beigetragen". Eine Bahnreise von Berlin nach München sei für die meisten Menschen vor 25 Jahren nicht möglich gewesen. Bald schon werde sie weniger als vier Stunden dauern. Das soll laut Bahn in zwei Jahren der Fall sein. Neben Merkel, Bahn-Chef Rüdiger Grube und mehreren Vorstandsmitgliedern nahmen an der zentralen Feier am Leipziger Hauptbahnhof auch die Ministerpräsidenten von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen teil. Die 123 Kilometer lange zweigleisige Bahnstrecke ist Teil des milliardenschweren Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nummer acht, das nach der Wiedervereinigung beschlossen wurde und die Verkehrsanbindung auf der Schiene zwischen Ost und West sowie Nord und Süd verbessern soll.
Über die Neubaustrecke Halle–Erfurt, auf der seit Wochen Einweisungsfahrten für die Lokführer stattfinden, lässt die Bahn mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember vier ICE-Sprinter täglich pro Richtung zwischen Berlin und Frankfurt (Main) fahren, die mit einer Fahrtzeit von 3.53 Stunden rund 20 Minuten schneller sind als die stündlich fahrenden Züge über Braunschweig, die unterwegs öfter halten.
Wer nur bis Erfurt fahren will, braucht rund 1.50 Stunden von Berlin aus; 50 Minuten weniger als heute. Statt zwei gibt es dann sieben umsteigefreie Verbindungen täglich nach Erfurt. Im Sprinter verzichtet die Bahn im neuen Fahrplan generell auf den Zuschlag in Höhe von 11,50 Euro sowie auf die Reservierungspflicht.
Wie berichtet, fällt vom 12. Januar bis voraussichtlich zum 3. September fällt dann jeder zweite Zug der ICE-Linie Berlin–München zwischen Leipzig und Nürnberg aus. Umsteigefreie Fahrten gibt es dann nur noch zweistündlich. Die Bahn muss den Abschnitt Lichtenfels–Bamberg wegen Bauarbeiten sperren, die erforderlich sind, um im Dezember 2017 die Neu- und Ausbaustrecke Erfurt–Nürnberg durch den Thüringer Wald in Betrieb nehmen zu können. (mit AFP; Reuters, dpa)
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