zum Hauptinhalt
Für den Musiker ist Köpenick ein Ruhepol.
© Imago/Star-Media

Rapper Romano zum Stromausfall in Berlin: "Die Nachbarschaft rückt zusammen"

Der Köpenicker Rapper Romano liebt seinen Bezirk und findet, dass so ein Stromausfall auch positive Nebeneffekte haben kann.

Romano, wie haben Sie den Stromausfall erlebt? 

Ich habe das große Glück, davon nicht so betroffen zu sein. Außer, dass meine Fernsehprogramme spinnen, habe ich persönlich kaum etwas von dem Stromausfall mitbekommen. Manche Leute sind ja in Fahrstühlen oder Läden stecken geblieben, das blieb mir erspart. Die Altstadt fand ich aber schon etwas gespenstisch, dort war es gestern absolut dunkel. Ich hatte mal vier Wochen lang kein warmes Wasser, da kann ich mir gut vorstellen, wie schwierig das momentan für die Köpenicker sein muss ohne Heizung, besonders im Winter.

Wie man ihren Liedtexten entnehmen kann, sind Sie ein großer Fan von Köpenick und seinen Bewohnern. Wie empfinden Sie die aktuelle Situation unter den Bürgern?

Man kann die Situation momentan ja leider nicht ändern, da sollte man das Beste draus machen. Wie ich das mitbekommen habe, klopft man jetzt viel eher mal an die Tür des Nachbarn, die Klingeln funktionieren ja nicht, oder unterhält sich im Hausflur. Die Nachbarschaft rückt zusammen, das ist ein schöner Nebeneffekt. Generell finden Menschen, glaube ich, in Krisensituationen immer näher zusammen. In Köpenick leben Menschen aus völlig unterschiedlichen sozialen Schichten, deshalb sind viele hier sehr tolerant. Das zeigt sich jetzt besonders. Mein Tipp: Einfach mal an die Tür des Nachbarn klopfen, vielleicht hat der ja noch ein kaltes Bier vom Balkon übrig.

Einige Randbezirke fühlen sich von Berlin abgehängt. Wie sehen Sie das als Ur-Köpenicker? 

Ich bin in Köpenick geboren und aufgewachsen und habe mich bewusst dazu entschieden zu bleiben. Ich fühle mich gar nicht abgehängt, sondern finde es gut, dass Köpenick nicht mit jedem Trend mitgeht. Der Bezirk ist für mich ein Ruhepol, hier kann ich entspannen. Ich kann mich aber auch in die Bahn oder das Auto setzen und bin schnell in der Stadt. Das sieht natürlich nicht jeder so. Ich habe Freunde, die sind in die Stadt gezogen und dort geblieben. Besonders bei jungen Leuten kann ich das verstehen. Die wollen ein bisschen mehr Action. Bei uns haben vor kurzem leider auch einige Jugendzentren geschlossen, damit verschlechtern sich natürlich die Bedingungen für junge Leute.

Denken Sie, dass sich im Bezirk etwas verändern muss?

Nein, ich finde es sehr schön, nach Hause zu kommen und alles ist so wie es schon immer war. Das geht aber natürlich wie gesagt nicht jedem so.

Ein ausführlicheres Porträt des Musikers Romano finden Sie hier.

Zwölf Newsletter, zwölf Bezirke: Unsere Leute-Newsletter aus allen Berliner Bezirken können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de

Lena Paetsch

Zur Startseite