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Die Blumenhalle auf dem Tempelhofer Feld ist immer noch leer.
© Doris Spiekermann-Klaas

Flüchtlinge im Flughafen Tempelhof: Die Geisterhalle am Tempelhofer Feld

Seit einem Jahr steht die Blumenhalle am Tempelhofer Feld leer. Die sollten eigentlich Flüchtlinge nutzen. Doch es kam allers anders. Und jetzt?

Kicken und toben dürfen die geflüchteten Kinder immerhin schon in der Blumenhalle am Airport Tempelhof, das duldet die Bauaufsicht. Nicht zulässig ist die Nutzung als Bildungsstätte der ursprünglich für die Internationale Gartenausstellung (IGA) beschafften Leichtbauhalle. Und richtig in Betrieb geht die Einrichtung wohl frühestens im nächsten Jahr – ungefähr ein Jahr, nachdem die Geisterhalle an Deutschlands größtem Flüchtlingscamp aufgestellt worden war. Tempelhof ist nicht die einzige Flüchtlingsunterkunft in Berlin mit ungenützten Flächen. In der Schmidt-Knobeldorf-Kaserne in Spandau stehen zwei Hallen für Flüchtlinge im Wert von 2,2 Millionen Euro leer.

Es gab Riesen-Ärger ums Bauen am Tempelhofer Feld

Die Blumenhalle am Tempelhofer Feld ist zu einem Symbol geworden für hektisches Verwaltungshandeln in der Flüchtlingskrise. Als kurzfristige Maßnahme war die Halle eingeplant, um schnell etwas zu tun gegen die Verhältnisse in den überfüllten Hangars. Damit die Halle aufgestellt werden durfte, musste der Senat in das per Volksentscheid durchgesetzte Tempelhof-Gesetz eingreifen.

Begründet wurde die umstrittene Lockerung des Bauverbots auf dem Feld damit, dass die Blumenhalle (und andere Bauten) schnell benötigt und nur provisorisch stehen würden. Die Blumenhalle werde rechtzeitig vor Beginn der IGA wieder abgebaut und der Marzahner Gartenschau zurückgegeben.

Das ist Makulatur: Die IGA öffnet planmäßig im April – möglicherweise noch vor Einweihung der Blumenhalle als Flüchtlingseinrichtung. Denn noch steht nicht mal fest, wie die Halle genau genutzt wird: „Es gibt zwei Varianten für den Ausbau der Halle und die Senatsverwaltung für Bildung muss nun entscheiden, welche der beiden realisiert werden soll“, sagt Holger Lippmann, Chef der Tempelhof Projekt.

Die IGA 2017 öffnet bald, die Halle ist noch immer zu

Die für das Airport-Areal zuständige Firma baut die Halle aus, wobei die Bildungsverwaltung die Nutzung vorgibt. 650.000 Euro stehen zur Verfügung, das reicht nicht aus zur Finanzierung von Heiztechnik für die Halle, die aus Holzpfosten und einer Zeltplane besteht. Im Winter werden die Flächen daher vor allem leer stehen.

Die zwei Konzepte werden bald diskutiert. Anschließend dauert es drei Monate, bis die Halle fertig ist: einen Monat für Baugenehmigung, zwei für den Ausbau. Und dann ist es auch nicht mehr weit bis zum Frühjahr.

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