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Luftbild des Tempelhofer Feldes.
© Daniel Bockwoldt/dpa

Tempelhofer Feld in Berlin: Das Feld darf so bleiben, wie es ist

Der Senat hat den Willen des Volkes erhört: Der Entwicklungsplan für das Tempelhofer Feld sieht statt Eingriffen kleine Verbesserungen vor.

Das Beste für das Tempelhofer Feld wäre, wenn sich nichts ändert. Und so gesehen hielten sich die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die den Rand der Freifläche einmal bebauen wollte und der BUND-Chef Tillmann Heuser mit ihrem „Entwicklungs- und Pflegeplan“ für das Areal an den Willen des Volkes: Um die klitzekleinen Korrekturen am Bestand benennen zu können, musste Staatssekretär Christian Gaebler (SPD) sogar tief in der Tasche nach seinen Notizen wühlen.

Das sind sie also, die Eingriffe: Auf der Neuköllner Seite, an der Oderstraße soll der Zugangs zum Feld“ erleichtert werden. Das dort vorhandene Gebäude soll zu einem „Bürgerzentrum“ umgestaltet werden, wo sich auch die Aktivisten künftig treffen können. Auf der Südseite des Feldes soll die Sanierung des Bodens von Altlasten, darunter Kampfmittel vorankommen. Außerdem soll das Feld „mit W-lan“ versorgt werden – auf vielfältigen Wunsch wohl, Berlin ist halt die Hauptstadt der digitalen Boheme.

Die meisten brachten sich im Netz ein

„Alles soll so bleiben, wie es ist“, sagte auch Tilmann Heuser. Ihm wird Nähe zur erfolgreichen Volks-Initiative Tempelhof 100% nachgesagt, jedenfalls vom Senat und übernahm in dessen Auftrag Organisation und Moderation der Bürgerbeteiligung. Auch Heuser sagt, „der Inhalt ist nicht so spektakulär, spektakulär ist, wie er zustande kam“.

An die 100.000 sollen am Internet-Dialog teilgenommen haben. Jeder konnte seine Vorschläge zur Feld-Gestaltung einbringen. Vor Ort gab es Felddialoge und Werkstätten. Deren Ergebnisse seien durch eine „aufsuchende Beteiligung“ überprüft worden: bei 456 ganz normalen Bürgern, darunter Senioren und Menschen mit Behinderung, die befragt wurden, was ihrer Meinung nach dort fehle.

Eine Ausleihe von Sportgeräten ist erwünscht

Schatten, Toiletten, Sitzgelegenheiten, zusätzliche Sport- und Spiel-Möglichkeiten, eine Ausleihe von Sportgeräten und ergänzende „Gastronomie“ – Kleinigkeiten, alles in allem, die allesamt keinen größeren Eingriff in das Feld verlangen. Bürgerbeteiligung und Umfrage bestätigen eben das Gesetz, das das Volk mit dem erfolgreichen Entscheid gegen jegliche Bebauung gegen den Senat durchsetzte. Die offene Weite mitten in der Stadt, die Wiesenlandschaft, das nicht-gestaltete und angelegte, Gegenentwurf zum Tiergarten oder andere Stadtparks.

Irgendwie anders, provisorisch, das ist „identitätsstiftend“, meint Heuser. Deshalb fiel wohl der Vorschlag durch, einen Kinderbauernhof auf dem Feld zu gründen - gibt’s ja schon, am Görli zum Beispiel. Nicht ausgeschlossen dagegen ist, dass Schafe irgendwann auf dem Feld weiden. Das wird jedenfalls geprüft, sagte Staatssekretär Gaebler – ungewiss sei aber, ob sich das mit den Sport- und anderen Aktivitäten der Nutzer verträgt.

Erinnern - nicht nur an dunkle Zeiten

Zumal diese gehören zu den „Leitlinien“ für die Zukunft des Feldes, genauso wie das Gedenken etwa an die Zwangsarbeiter in den dunklen Nazi-Zeiten auf dem Areal aber auch an dessen Nutzung durch Flugpioniere oder für die Luftbrücke während der Berlin-Blockade. Oder auch davor: Hier wurde Berlins erster Fußballclub gegründet und das Feld diente schon mal als Freifläche für alle Berliner – ja, vor einem Jahrhundert.

Dem bunten Nutzungsplan ist auch die Aufteilung der Nutzungen abzulesen: Sport am Columbiadamm, Kiezgarten und Projekte am Rande von Neukölln, wo auch viele Grillplätze sind. Am westlichen Rand ist Rummel angesagt, dort werden öfters mal Bühnen aufgestellt, „Freizeit und Events“ halt. „Ruhe und Experiment“ soll es im Süden gegeben, wo sich die Alte Gärtnerei befindet. Natürlich gibt es Platz für Hunde, drei Auslauf-Flächen sind markiert. So sollen sie nicht die Feldlerchen stören, die im Zentrum des Areals nisten und fast die Hälfte ihrer Berliner Population stellen.

Initiative traut dem Plan nicht

Nun muss das Abgeordnetenhaus dem Plan zustimmen. Die Kosten sind überschaubar: für die Bewirtschaftung 2,7 Millionen Euro jährlich, investiert wird eine Million, in zwei Jahren.

Einspruch gibt es dagegen nicht, aber ein „grundsätzliches Problem“, so Kerstin Meyer, eine Sprecherin der Initiative Tempelhof 100%: „Der Plan ist nicht verbindlich“. Und Meyer traut dem Senat immer noch zu, irgendwann wieder um die Ecke zu kommen – mit Bauplänen für das Tempelhofer Feld.

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