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Weiße Sache. Auf dem früheren Vorfeld steht bereits die Halle, die für das Gelände der Internationalen Gartenausstellung gedacht war.
© Doris Spiekermann-Klaas

Tempelhofer Feld in Berlin: Die Blumenhalle steht leer

Die Blumenhalle am Tempelhofer Feld steht. In Betrieb geht sie nicht, weil es weder Nutzungskonzept noch Baugenehmigung gibt.

Schlechte Nachrichten vom Flüchtlings-Hauptquartier Tempelhof: Die ursprünglich für die Internationale Garten-Ausstellung (IGA) vorgesehene Blumenhalle steht, aber niemand weiß, wie sie genutzt werden soll. Dabei hatte der Senat die heikle und politisch höchst umstrittene Änderung des Volksgesetzes, das jegliche Neubauten auf dem Flugfeld verbietet, damit begründet, dass provisorische Bauten wie die Blumenhalle dringend benötigt würden auf dem früheren Rollfeld. Nun stellt sich aber heraus: Masterplan hin oder her, die Halle wird mindestens ein halbes Jahr überwiegend leer stehen und darf mangels Nutzungskonzept auch gar nicht in Betrieb gehen.

Denn Voraussetzung für eine Nutzung ist eine Baugenehmigung. Aber diese wurde nicht einmal beantragt: „Da die von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissen zu planende Nutzung jetzt noch nicht konkret für die einzelnen Bereiche der Halle und die dazu erforderlichen Einbauten feststeht, muss hierzu noch ein Bauantrag gestellt werden“, bestätigte der Chef der Tempelhof Projekt Holger Lippmann auf Anfrage. Die Blumenhalle stehe gleichsam als „hohler Vogel“ da. Sechs Monate brauche die Erteilung der Baugenehmigung – vom Zeitpunkt an gerechnet, zu dem ein Nutzungskonzept steht und eingereicht ist.

„Sofort-Angebot für gedeckten Sport, Bewegung, Tanz und vieles mehr“

Schade eigentlich, denn die Blumenhalle ist so gut wie fertig: Die Bauabnahme erfolgt in 14 Tagen, nur die Tore müssen vorher noch montiert werden. Aber immerhin darf nach der Abnahme wenigstens getanzt werden: Wie in Berlin üblich bei Projekten, die die Verantwortlichen überfordern, kommt auch für die Blumenhalle erst mal eine „Zwischennutzung“: Ein „Sofort-Angebot für gedeckten Sport, Bewegung, Tanz und vieles mehr“ handelte die Tempelhof Projekt bei der Bauaufsicht raus.

Bei der Senatsverwaltung für Bildung heißt es auf Anfrage, dass zur künftigen Nutzung „derzeit die endgültige Abstimmung stattfindet“. Man könne dort „Angebote im Freizeit-, Kultur- und Sportbereich einrichten insbesondere für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die in THF untergebracht sind“.

Mächtig verärgert ist über das Planungschaos der stellvertretende Fraktionschef der CDU Stefan Evers: „Wieder mal werden viele Monate vergehen, bevor wir überhaupt erfahren, warum diese Halle da steht.“ Der ganze Druck, den der Senat im vergangenen Jahr ausgeübt habe, um das Tempelhof-Gesetz im Hauruckverfahren zu durchlöchern, sei angesichts des nun offenbarten Schlendrians völlig unnötig gewesen.

Gelände ist für die Öffentlichkeit gesperrt

Die Blumenhalle war für die IGA 2017 angeschafft worden. Im vergangenen Jahr hatte Baustaatssekretär Christian Gaebler (SPD) zunächst die Unterbringung von rund 700 Flüchtlingen in der 90 Meter langen und 62 Meter breiten Halle ins Gespräch gebracht.

Einige Wochen später hatte die Bauverwaltung erklärt, die Blumenhalle solle doch nicht zur Unterbringung von Flüchtlingen dienen, sondern als eine Art Gemeinschaftsraum etwa für Deutschkurse oder schulische Angebote für Kinder. Noch im Januar war von Schulangeboten in der Halle die Rede. Aus Senatskreisen ist nun zu hören, dass nach Auffassung der Schulsenatorin dazu zusätzlich Container im Inneren der Halle aufgestellt werden müssten und die Nutzung nicht feststehe, was wiederum den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) in Rage gebracht haben soll.

Wenigstens können die Flüchtlinge nun in den Mai tanzen, werden dabei aber unter sich bleiben, da das Gelände für die Öffentlichkeit gesperrt ist. Bis die Blumenhalle für durchdachte Nutzungen freigegeben wird, braucht es dann noch Konzepte für die Fluchtwege, Be- und Entlüftung, Barrierefreiheit, und – wie beim BER – für den Brandschutz.

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