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Demonstrantinnen stehen am Morgen vor dem Eingang zur Hauptversammlung des Immobilienkonzerns Deutsche Wohnen und fordern auf einem Transparent "Enteignung".
© Frank Rumpenhorst/dpa

„Bieten Wohnungen, die bezahlbar sind“: Deutsche Wohnen wehrt sich gegen Miethai-Image

Angesichts der Wohnungsnot ist die Kritik an Immobilienkonzernen heftig – bis zum Ruf nach Verstaatlichung und Mietendeckeln. Die Deutsche Wohnen hält dagegen.

Inmitten der aufgeheizten Debatte um steigende Mieten hat sich der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen gegen Enteignungsforderungen gewehrt. Vorstandschef Michael Zahn sagte bei der Hauptversammlung am Dienstag, die Debatte um die Vergesellschaftung werde nicht von der Breite der Gesellschaft getragen. Das Unternehmen vermiete auch keine Luxuswohnungen. „Wir fokussieren uns auf die mittlere Schicht, wir bieten Wohnungen in mittlerer Qualität an, die bezahlbar sind.“

Die Deutsche Wohnen sei aber kein kommunales Unternehmen, sagte Zahn in Frankfurt. „Wir müssen Gewinne realisieren.“ Er habe Verständnis für Sorgen von Menschen, die sich die Marktmieten nicht leisten könnten. Die Debatte dürfe aber nicht auf diese Haushalte verengt werden. Auch Menschen mit höheren Einkommen fänden nur schwer Wohnungen in Berlin.

Deutsche Wohnen werde nächstes Jahr mit dem Bau von 2500 Mietwohnungen in Berlin, Potsdam und Dresden beginnen. Das sei nur ein Anfang. Wichtig seien stabile Bedingungen der Politik für Investitionen, dort herrsche aber viel Populismus.

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„Mit der gesellschaftlichen Akzeptanz unseres Unternehmens ist es schlecht bestellt“, gab Zahn zu. Deutsche Wohnen sei ein langfristiger Investor und kein Spekulant. Der Konzern habe die Ausgaben für Sanierungen deutlich gesteigert und schütte weniger Dividende an die Aktionäre aus als Konkurrenten.

„Keine Rendite mit der Miete“

Immobilienkonzerne stehen wegen rasant steigender Mieten in Städten in der Kritik - bis zur Forderung nach Enteignung wie in Berlin. Dort hat die Bürgerinitiative „Deutsche Wohnen und Co enteignen“ gut 77.000 Unterschriften gesammelt. Nun wird geprüft, ob die Unterschriften gültig sind und ein Volksbegehren eingeleitet wird. Die rot-rot-grüne Koalition in der Hauptstadt berät zudem am Dienstag über Pläne, um die Mieten für bestimmte Wohnungen über fünf Jahre zu deckeln. Deutsche Wohnen zählt mit rund 167.000 Wohnungen, rund 70 Prozent davon in Berlin, zu den größten deutschen Immobilienkonzernen.

Vor der Hauptversammlung protestierten Demonstranten gegen die Geschäfte des Unternehmens. Aktivisten in Gespensterkostümen hielten Plakate mit Slogans wie „Wir sind die Geister, die ihr rieft“ und skandierten „Keine Rendite mit der Miete“ und „Deutsche Wohnen enteignen“. Die Linke hatte vor dem Kongresszentrum eine aufblasbare Miethai-Figur aufgestellt. Demonstranten von Attac kritisierten, immer weniger Menschen könnten sich Wohnungen in Großstädten leisten, während Immobilienkonzerne satte Gewinne erzielten. „Die Deutsche Wohnen ist ein Sinnbild dafür, wie das Grundrecht auf Wohnen mit Füßen getreten wird, um die Renditeziele von Aktionären zu bedienen“.

Finanzchef Philip Grosse verwies darauf, dass Deutsche Wohnen die Bestandsmieten 2018 nur um 1,4 Prozent erhöht habe. Dies sei weniger als die Inflationsrate in Deutschland. Der Großteil der Mietsteigerungen von mehr als drei Prozent komme aus Neuverträgen. Vorstandschef Zahn bekräftigte, das Unternehmen werde das Geschäft mit Pflegeheimen zur Ergänzung zu den Vermietungen ausbauen. „Es gibt einen enormen Bedarf an Pflegeplätzen in Deutschland“. Deutsche Wohnen ist mit rund 12.000 Plätzen in privaten Heimen nach eigenen Angaben der zweitgrößte Anbieter hierzulande. (dpa)

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