Flussbad in der Spree: Der Traum von der großen Badewanne
Die Idee vom Spreebad begeistert viele. Doch vor dem Anbaden müssen noch viele Fragen geklärt werden – vom Hochwasserrisiko bis zur Reinigung. Studien sollen entscheiden, ob das Großprojekt im Herzen von Berlin realisiert werden kann.
Die insgesamt vier Millionen Euro Förderung von Bund und Land sind eine Riesenchance für den Verein „Flussbad Berlin“. Eine Summe, die zum Träumen einlädt – den Traum vom sommerlichen Bad im glasklaren Spreekanal mit Blick auf die Museumsinsel. Doch die Vier-Millionen-Euro-Frage ist auch, wie jener Bypass der Spree zwischen Mühlendammschleuse und Bodemuseum zur Badewanne werden kann. Also mit komfortablem Einstieg und einem Wasser, von dem man keine Pickel bekommt.
Wasser, von dem man keine Pickel bekommt
Nach Auskunft der Vereinsvorsitzenden Charlotte Hopf ist das Geld für die nächsten vier Jahre bewilligt und für sechs thematische Pakete beantragt worden. Im Wesentlichen gehe es um die Schaffung einer Anlaufstelle, um detaillierte ingenieurtechnische Planung und vertiefte Machbarkeitsstudien sowie um Öffentlichkeitsarbeit mit Veranstaltungen und Broschüren, um neue Förderer und Vereinsmitglieder zu gewinnen. Die schon zuvor bewilligten 110 000 Euro aus Lottomitteln würden für ein hydrologisches Gutachten verwendet, das den Wasserhaushalt der Region betrachtet.
Dieses Thema ist existenziell fürs Flussbad-Projekt. Denn der Spreekanal dient bei Hochwasser – das in Berlin selten, aber jederzeit möglich ist – als Umfluter für die Spree. Die ist am Beginn des Kanals durch die Mühlendammschleuse quasi verkorkt. Ob der seitliche Durchlass der Hauptspree unter der Mühlendammbrücke für alle Fälle ausreicht, ist eine offene Frage. Woraus die nächste folgt: Verträgt der Spreekanal plötzlich anschwellende Fluten?
Immerhin soll sein Oberlauf vor allem durch Pflanzen gereinigt werden. Dieses Vorhaben gilt bei den Berliner Wasserbetrieben (BWB), die das Vorhaben mit ihrer Kompetenz bisher nur informell, aber ausdrücklich wohlwollend begleiten, als realistisch. BWB-Sprecher Stephan Natz verweist auf die „Grüne Leber“ genannten Pflanzenkläranlagen des TU-Professors Stephan Pflugmacher Lima.
Nachdem die Pflanzen den teilweise renaturierten Wasserlauf von Schad- und Nährstoffen befreit haben, soll er hinter der historischen Jungfernbrücke zusätzlich gefiltert werden. Die Energie dazu könnte sein eigenes Gefälle liefern, das schon jetzt an einem Wehr neben dem Auswärtigen Amt sichtbar ist.
„Da ist noch viel im Vagen“
Doch spätestens bei Starkregen wird es schwierig, wenn die sieben Einleitstellen – davon eine große – den verdünnten Dreck der Stadt in den Kanal leiten. Zwar werden diese Überläufe durch Rückhaltesysteme stetig reduziert, aber das Flussbad-Konzept sieht für den Ernstfall ein dickes Rohr vor, das unter einem Steg am Kanal verlaufen und den Dreck erst jenseits der Museumsinsel, also stromabwärts, in die wieder vereinte Spree entlassen soll. Was die Frage aufwirft, ob es dann künftig im Regierungsviertel nach Kloake stinken könnte. „Da ist noch viel im Vagen“, sagt Natz. „Deshalb ist es gut, dass jetzt Geld ausgegeben werden kann für Studien.“ Bis zum Anbaden wird es noch viele Jahre dauern.
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