Schwimmen in Berlin-Mitte: Millionenzuschuss für Flussbad im Spreekanal
Der Bund fördert das geplante Flussbad an der Museumsinsel mit einem Millionenbetrag. Die Weiterentwicklung des Projekts ist damit gesichert - bis aber tatsächlich in der Spree gebadet werden kann, werden noch viele Jahre vergehen.
Erst schaukeln, dann baden – oder lieber umgekehrt? Man wird wohl tatsächlich in Berlins alter Mitte einmal vor dieser Frage stehen. Erst vor wenigen Wochen war bekannt geworden, dass die Hürden für das Projekt der Einheitswippe auf dem Schlossplatz nun doch behoben seien, das Freiheitsdenkmal nicht länger auf der Kippe stehe. Am Mittwoch nun ist ein benachbartes, weniger der nationalen Erbauung als der körperlichen Ertüchtigung und Lebensfreude gewidmetes Projekt in ein Stadium gekommen, das die anfangs eher utopisch erscheinende Idee mit einem erheblichen Geldbetrag einen gewaltigen Schritt weiter, hin zur Realisierung bringt: Das im Spreekanal entlang der Museumsinsel geplante Flussbad erhält demnach aus Bundesmitteln einen Betrag von 2,6 Millionen Euro, zu dem sich noch einmal 1,4 Millionen Euro aus dem Berliner Etat gesellen. Im Sommer hatte die Stiftung Deutsche Klassenlotterie 110 000 Euro spendiert, um die Badefreuden in der Spree Wirklichkeit werden zu lassen.
Wie berichtet, war die Idee 1998 von der Berliner Künstler- und Architektengruppe realities : united ersonnen worden, eine Initiative, die 2012 in die Gründung des heute mehr als 150 Mitglieder starken Vereins „Flussbad Berlin“ mündete. Die vage Idee hat sich mittlerweile zu einem konkreten Projekt gemausert, das der Jury des Bundesprogramms „Investitionen in nationale Projekte des Städtebaus“ nun förderwürdig erschien. 21 Projekte wurden ausgewählt, darunter das Flussbad. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erhält demnach vom Bund die 2,6 Millionen, um gemeinsam mit dem Verein den Spreekanal auf einer Länge von 750 Metern „zu einem der größten, schönsten und frei zugänglichen Schwimmbecken zu entwickeln“, wie die Behörde mitteilte. Im oberen Teil des etwa 1,6 Kilometer langen Kanals sollen zusätzlich „eine Biotoplandschaft und ein Schilfbecken zur natürlichen Reinigung des Flusswassers“ entstehen.
Senator Michael Müller (SPD) pries das auch von der Berliner CDU unterstützte Projekt als „ein Symbol für nachhaltige, integrative und schonende Stadtentwicklung“, das „für Teilhabe am öffentlichen Raum und einem intelligenten Umgang mit natürlichen Resourcen“ stehe. Mit dem durch den positiv beschiedenen Förderantrag Berlins nun fließenden Geldern würden „Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Konzepts und zur Planungsvorbereitung sowie erste bauliche Maßnahmen“ gefördert. Der Verein sieht dadurch die Arbeit am Projekt bis 2018 gesichert. Es muss also noch viel Wasser durch den Kanal fließen, bevor man darin baden kann.